Zukunftsmusik dank Hightech-Orgel

 Zukunftsmusik dank Hightech-Orgel

Sie verbindet Vergangenheit und Zukunft, Handwerk und digitale Welt: die neue Hightech-Orgel in der Musikhochschule Würzburg. 

Zukunftsmusik dank Hightech-OrgelFoto: ©Gerhard Hagen

Schönes Äußeres - komplexes Innenleben

Von außen sieht sie aus wie ein normales Instrument - doch das Innenleben hat es in sich, erklärt Christoph Bossert, Orgelprofessor und Leiter des Bereichs Kirchenmusik: „Natürlich sticht der technische Aspekt bei dieser Orgel (…) besonders hervor, was bedeutet: Elektronik und KI kann der Orgel operativ zugeführt werden, sodass völlig neue Prozesse des Musizierens denkbar werden. Wir haben vier Keyboards plus unseren Spieltisch, sodass man die Orgel von unterschiedlichen Orten aus und mit einer Reihe von Musikern spielen kann. Orgeln mit gleicher Technik können global vernetzt werden. Aber all das wäre in meinen Augen purer Schnickschnack, hätten wir nicht bereits 2016 in Bauphase I ein klanglich und ästhetisch höchstwertiges Instrument realisieren können. Denn eine Hochschul-, Prüfungs- und Konzertsaalorgel muss klanglich zunächst einmal als klassisch konzipiertes Instrument überzeugen. Auch da sind wir - sogar weltweit - neue Wege gegangen, was wiederum mit technischen und letztlich konzeptionellen Fragen zu tun hat - überspitzt gesagt heißt dann die Frage dahinter: Kann es gelingen, in ein und demselben Instrument Orgel Bach, Reger oder Messiaen überzeugend zu erleben? Und wenn ja - wie?“  

Hightech-Orgel sorgt für Zukunftsmusik

Insgesamt hat es um die 15 Jahre von der Idee bis zur fertigen Hightech-Orgel gedauert: „Es erfolgten im Grunde sowohl 2016 als auch 2024 jeweils ein HighTech-Schritt. Für 2016 gilt ein Junktim aus drei Zauberworten, nämlich Elektrik - mechanische Kegellade - Proportionalmagneten. Zuvor erachtete es weltweit niemand als sinnvoll, diese drei Komponenten zu verknüpfen. Diese Idee aber schafft nun seit 2016 eine zuvor nie dagewesene Form der Flexibilisierung von Orgelklang. Für 2024 gilt, was ich eingangs geschildert habe. Zauberworte sind: OSC: Open Sound Control; Midi-Schnittstelle, fasst Christoph Bossert die einzelnen Schritte zusammen. Und er träumt davon, dass bald Zukunftsmusik auf der neuen Orgel erklingt: „Drei Viertel der Klänge dieser Orgel sind ja dieselben wie seit 2016. Das Repertoire erweitert sich jetzt - aus Sicht des klassischen Repertoires - auf Französische Sinfonik, auf Messiaen und es erweitert sich ganz sicher hin zu ganz neuen Klangkonstellationen. Damit möchte ich sagen: Am schönsten ist es für mich, wenn wir künftig Stücke spielen können, die es heute noch nicht gibt!“ Und was hätte seiner Meinung nach der Johann Sebastian Bach von der Hightech-Orgel gehalten? „Ich kann anhand von Spiegelkonstellationen in Bachs ‚Wohltemperierten Klavier II‘ nachweisen, dass Bach sich gedanklich im zwölftonigen Raum aufgehalten hat - fast 200 Jahre vor Arnold Schönberg. Und in Bach spitzt sich zu, was meines Erachtens für die gesamte abendländische Kultur gilt: Das Kontinuum der Geschichte ist ihre bestände Ausschau nach dem ‘Schritt darüber hinaus’."

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