Förderverein St. Marien Bernau lädt ein zum Festival

Musikalische Werke erfahren durch ihre Überlieferung und Wiederaufführung immer eine Aktualisierung. In unserer Gegenwart, in der Neues aufkommt, das Alte aber längst nicht vorüber ist, verbirgt sich in der Reflexion alter Kunst eine besondere Magie und sie hat Raum, sich zu entfalten. Die Noten sind alt, aber wir hören Neues. Alte Musik wird in frischem, zeitgemäßem Gewand von einer Musikergeneration im Hier und Jetzt gespielt.

Tauchen Sie mit uns ein in den geschichtlichen Kontext der Entstehung der Musik. Erweitern wir unser Verständnis für den Geschmack dieser Zeit durch das Wissen um politische Ereignisse und daraus resultierende Lebensumstände der Komponisten. Hören wir die musikalischen Einflüsse auf die Musiker während ihrer üblichen Wanderungen durch Städte, Länder, wechselnde Herrschaften und Kompositionsstile.

Alte europäische Musik vermittelt uns Heutigen ein gemeinsames durchaus diverses Kulturerbe. Musik hat damals wie heute Menschen verbunden und durch gemeinsames Musizieren und Zuhören Brücken gebaut.

Mit Musik wurden und werden Sieger gefeiert, Schmerz und Trauer ausgedrückt. Konzerte gewähren uns eine Auszeit für den Moment – wir können innehalten, nehmen unseren Nachbarn, den mit Klang erfüllten Raum wahr.

Gerade jetzt brauchen wir Brücken, brauchen wir Gemeinsames und den Glauben an eine friedvolle Zeit.

Das Festival fördert seit 14 Jahren mit einem besonderen Konzert junge Talente und die Weitergabe von Erfahrungen an die nächste Generation. Musikschülerinnen und -schüler musizieren gemeinsam mit etablierten Künstlern. Die Musikschule Barnim hat sich nach neuen Partnern umgeschaut, betritt damit Neuland. Die lebendige Konzerttätigkeit des Ensembles TITANS RISING stellt selten gespielte Werke und eher unbekannte und zu Unrecht vergessene Komponisten der Alten Musik vor. Wir als Förderverein unterstützen diese Zusammenarbeit und freuen wir uns mit Ihnen auf ein „Altes-Neues“ Programm.

Die Akademie für Alte Musik ist ohne Frage eines der besten Ensembles. Wir sind sehr froh, dass die Musizierenden in Bernau zu Gast sind. AKAMUS stellt mit diesem Programm bekannter Komponisten sehr aktuelle Grundfragen - Sieg und Niederlage, Hoffnung und Trauer, Teilhabe und Ausgrenzung, Glanz und Verlust, Krieg und Frieden. Gesellschaften ändern sich, werden von Akteuren geändert. Manchmal eher unbemerkt, manchmal gewaltig und förmlich zermalmend. Diese Änderungen, Umbrüche, Machtkämpfe werden von den in der Zeit lebenden Musikern reflektiert – wir werden dies in einem exquisit zusammengestellten Programm hören.

Das Ensemble Open Chamber widmet sich dem Bernauer Komponisten Jacob Hintze (1622–1702), einem heute eher Unbekannten. Sein Werk kennenzulernen erfordert das Eintauchen in einen bestimmten geschichtlichen Kontext, Zeitgeist und Lebensumstände. Heinze war im 17. Jahrhundert in Berlin sehr bekannt: „Nie wieder in glücklicheren Zeiten hat die Sonne der Berliner Musikkultur so hell gestrahlt, wie an dem Morgen, da sie aus der Nacht des Dreißigjährigen Krieges aufging.“ (Curt Sachs)