Andreas Scholl wurde am 10. November 1967 in Eltville am Rhein geboren. Er wuchs in Kiedrich auf, wo er im Alter von 7 Jahren bei den Kiedricher Chorbuben zu singen begann. Sein Talent für den Gesang fiel schon früh auf – mit 13 wurde er aus einer Gruppe von 20.000 Chorsängern ausgewählt, im Petersdom vor Papst Johannes Paul II ein Solo zu singen. In dem Alter übernahm er auch den Part des zweiten Buben in Mozarts Oper die Zauberflöte. Seine Schwester Elisabeth, die heute eine bekannte Sopranistin ist, sang den ersten Buben.
Stimme wird trotz Stimmbruch nicht tiefer
Nach dem Stimmbruch wurde Scholls Gesangsstimme kaum tiefer, er wechselte lediglich vom Sopran in den Alt. Das erweckte die Aufmerksamkeit der Chorbuben-Gesangslehrerin. Sie sagte ihm, dass seine Stimme immer mehr nach der eines Countertenors klänge und legte ihm ein Gesangsstudium nahe, da Countertenöre eher selten seien. Scholl sang daraufhin bei dem Tenor/Countertenor Herbert Klein vor, der die Vermutung der Gesangslehrerin bestätigte. 1987 begann Scholl ein Gesangsstudium in Basel, an der Schola Cantorum Basiliensis, bei Richard Levitt und René Jacobs. Dieses schloss er 1993 ab. Der Schola Cantorum Basiliensis blieb er jedoch treu – er ist noch heute dort als Dozent tätig.
Andreas Scholl übernimmt mehrere Rollen in Händel-Opern
Seine erste große Opernrolle sang Scholl 1998: Er übernahm in Händels Oper Rodelinda die Rolle des Bertarido. Diese Rolle sang er auch 2006 in der Metropolitan Opera in New York. Eine weitere Rolle, die Scholl öfters singt, ist die des Giulio Cesare in Händels gleichnamiger Oper. Obwohl er als Opernsänger gefragt ist, singt Scholl doch eher seltener Oper. Der Grund dafür ist so einfach wie einleuchtend: Er möchte nicht so oft auf längere Zeit von seiner Familie getrennt sein, was bei Opernproduktionen meistens nötig ist.
Als erster Countertenor bei der Last Night Of The Proms
Wie gefragt Scholl auf den bedeutendsten Bühnen der Welt ist, zeigt auch sein Auftritt 2005 bei der Last Night of the Proms in London, wo er als erster Countertenor überhaupt auftrat und großes Lob bekam. Kritiker schrieben nachträglich, er habe den anderen die Show gestohlen.
Ausgleich bei der Familie
Obwohl er auf allen großen Bühnen der Welt auftritt, kehrt Scholl doch immer wieder nach Kiedrich zurück. Er brauche das als Ausgleich und um auf dem Boden zu bleiben, sagt er. Er und seine Frau, die israelische Pianistin und Cembalistin Tamar Halperin haben hier in ihrem Haus einen Musikraum, eine Art professionelles Tonstudio, in dem sie auch regelmäßig Musikerfreunde empfangen.
Andreas Scholls Schwerpunkt ist Barock
Seit Beginn seiner Karriere hat Andreas Scholl schon zahlreiche CDs aufgenommen, eine davon auch gemeinsam mit seiner Frau. Sein musikalischer Scherpunkt liegt dabei auf der Barockmusik. Allerdings beschränkt sich Scholl musikalisch keinesfalls nur auf die „klassische“ Musik, so war er auch schon in Pop- und elektronischer Musik tätig. 2013 wurde von der ARD ein Dokumentarfilm über ihn produziert: „Caesar der Töne – Andreas Scholl und das Geheimnis des Countertenors“.
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