Friedrich (Bedrich) Smetana

Musikalische Anfänge
Smetana kam am 02. März 1824 zur Welt. Er war das achte Kind von Barbora und František Smetana. Sein Vater, ein Bierbrauer im Dienst Böhmischer Adelsgeschlechter, entdeckte früh die musikalische Leidenschaft seines Sohnes. Mit vier Jahren bekam Friedrich (Bedrich) Smetana Klavier- und Geigenunterricht. Ein Konzertbesuch des berühmten Komponisten Franz Liszt beeindruckte Smetana stark, mit fünfzehn Jahren begann er somit an eigenen Kompositionen zu arbeiten.Nach der Schulzeit
Nach dem Gymnasium studierte Smetana Klavier und Komposition bei Josef Proksch in Prag. Nebenher war er als Musiklehrer tätig. Als selbstständiger Komponist schloss er 1847 das Studium ab und gründete seine eigene Musikschule. Er führte diese die nächsten zehn Jahre mit Erfolg, die politischen Bedingungen dieser Zeit zwangen ihn jedoch Prag zu verlassen. In Schweden begann er daraufhin die Philharmonische Gesellschaft zu leiten. Hier veranstaltete er eine Vielzahl an öffentlichen Konzerten.Zurück in Prag
1861 ging es zurück nach Prag. Nun nahm er die Tätigkeit als Dirigent der tschechischen philharmonischen Konzerte auf. Nebenher war Smetana 1865 Musikkritiker an der Zeitung Národní listy, Vorsitzender der Musikabteilung des Vereins Umělecká beseda und von 1866 bis 1874 Erster Kapellmeister des tschechischen Interimstheaters České Prozatimní Divadlo.Smetanas "Die verkaufte Braut" mit Fritz Wunderlich:
Familie und Nachkommen
Smetanas Frau - seine Jugendfreundin Kateřina Kolářová - brachte nach der Hochzeit im Mai 1853 Tochter Žofie zur Welt. Als seine Frau im Alter von nur 32 Jahren an Tuberkulose erkrankte und verstarb, verlobte er sich im selben Jahr mit Bettina Ferdinandová, einer Schwägerin seines Bruders Karel. Nach der Hochzeit folgten zwei weitere Töchter, im Jahre 1861 wurde die Tochter Zdeňka geboren und 1863 Tochter Božena.Smetana hatte zu Lebzeiten immer wieder gesundheitliche Probleme mit den Ohren. 1874 ertaubte er jedoch vollständig und zog sich zurück. Es folgten psychische Erkrankungen. Smetana starb 1884 in Prag.
Mein Vaterland
Das bekannteste seiner Werke ist sicherlich der sinfonische Zyklus „Mein Vaterland“ mit seinem populären Teil „Die Moldau“. Smetana komponierte den Zyklus zwischen 1874 und 1879. Am 5. November 1882 wurde das vollständige Werk in Prag uraufgeführt. Der Zyklus besteht aus sechs sinfonischen Dichtungen. Themen sind Mythen, Landschaft und die Geschichte Tschechiens.Smetanas Moldau gespielt von den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan:
Smetanas Verbindung zu Tschechien
Smetana gilt als einer der bedeutsamsten Komponisten Tschechiens. In „Mein Vaterland“ wird seine besondere Heimatbindung spürbar. Als Sohn eines Bierbrauers hatte er jedoch nicht die optimalen tschechischen Startbedingungen und wurde eigentlich auf den Namen Friedrich getauft. Im Zuge der Romantik verstärkte sich Smetanas Nationalgefühl und er ließ seinen Namen in die tschechische Übersetzung Bedrich abändern.Smetanas Nachwirken und Ehrungen
Tschechien ließ Smetanas Zuneigung zum Land nicht ungeachtet: Im Jahre 2005 wurden Gedenkmünzen für Smetana und Antonín Dvořák in spezieller Blisterverpackung ausgegeben. Diese beinhaltet die aktuellen Kursmünzen der Tschechischen Republik und eine aus nordischem Gold geprägte Gedenkmünze.Smetana gilt nicht nur als einer der wichtigsten Komponisten auf Erden. 1979 wurde sogar ein Asteroid nach ihm benannt. Zudem schmückt seit 1984 sein Name einen Krater des Planeten Merkurs.
Aber nicht nur das Weltall lässt auf die große Bedeutung des Künstlers schließen: In zahlreichen Städten Tschechiens wurden überlebensgroße Denkmäler seiner Person errichtet. Die Stadtverwaltung Prag gestaltete zudem ein Museum für Smetana.
An Smetanas Todestag beginnt alljährlich der Prager Frühling, ein internationales Kunst- und Musikfestival.
(N. Wörle)