Visumfreies Reisen für britische Künstler?
Im Januar 2020 wurde in England dem Brexit zugestimmt. Eine Katastrophe für viele und vor Allem für Musikerinnen und Musiker.
Im Januar 2020 wurde in England dem Brexit zugestimmt. Eine Katastrophe für viele und vor Allem für Musikerinnen und Musiker.
Jetzt veröffentlichte die Regierung aber eine Meldung, die besagt: britische Musiker und Künstler benötigen für kurzfristige Tourneen in 19 EU-Ländern kein Visum oder Arbeitserlaubnis mehr. Klingt zunächst mal nach einer guten Nachricht
Die Meldung ist zwar auf den ersten Blick erfreulich, aber tatsächlich nicht unbedingt neu! Bekannte Stars, wie beispielsweise Elton John oder die Parlamentsmitglied Harriet Harman haben darauf aufmerksam gemacht, dass diese Visumsfreiheit für die besagten Länder bereits davor schon existierte und damit diese Ankündigung keine Verbesserung für die Musiker darstelle. Die 19 Länder (Österreich, Belgien, Tschechien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Ungarn, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Niederlande, Polen, Slowakei, Slowenien und Schweden) hatten bereits diese Absprachen für Musikerinnen und Musiker getroffen. 3 Monate Visumsfreies Arbeiten und Reisen für britische Künstler war also schon möglich. Leider ist diese Meldung nur „aufgewärmt“, wie Elton John schreibt.
Warum die Regierung nun diese Meldung als neue Errungenschaft handelt, ist vielen nicht klar. Idunnu Münch ist Opernsängerin aus München, arbeitet aber an der English National Opera in London. "Viele Künstler haben sich dauerhaft mit diesem Thema beschäftigt und gesorgt, da es hierbei schließlich um ihre berufliche Existenz geht." Daher waren viele ihrer britischen Kollegen über diese "neue" Meldung verwundert und kritisierten, dass es zudem keine genauen Angaben gäbe, wie lange man nun in den jeweiligen Ländern bleiben dürfe. Viele Informationen müssten selbst zusammengesucht werden, da es eben nicht so transparent gehandhabt werde.
Meine ganz persönliche Meinung hierzu ist, dass den Künstlern bisher einfach nichts greifbares gegeben wird.
Pianist und Dirigent James Henshaw, der die letzten 5 Jahre der Chordirigent an der English National Opera in London war, sagte uns, dass gerade in Bezug auf Festanstellungen, die viele britische Künstler in der Vergangenheit hatten, noch keine Lösung gefunden wurde: „Diese Regelungen sei natürlich für Kurzbeschäftigungen wirklich gut, aber um beispielsweise für einen Job vorzusprechen brauche es eben ein Visum und das sei momentan noch schwer zu bekommen, geschweige denn ein Visum für eine Festanstellung in Europa.“ Die Regierung betone zwar, dass mit den verbleibenden Ländern Gespräche geführt werden sollen, aber alles weitere ist völlig unklar.
Es ist noch ein weiter Weg, um die Situation der Musikerinnen und Musiker zu verbessern.
Zusammenfassend kann man sagen: Schön, dass es diese Regelungen gibt, schön, dass diese nun offiziell nochmals bestätigt wurden, aber es gibt noch viel Arbeit, um die Situation der Musikerinnen und Musiker in UK zu verbessern.
(10.08.2021/L. Bothor)