„Wir wollen dahin zurück wo wir hingehören, ins Kino“
Auch die Kino-Branche leidet

„Die Kinos haben zwar wieder geöffnet und wir freuen uns unser Publikum wieder empfangen zu dürfen, aber wir haben trotzdem einen wirtschaftlichen Einbruch von 80 %“, erzählt Christine Berg, Vorstandsvorsitzenden des Hauptverbands Deutscher Filmtheater (HDF). Während des Lockdowns waren natürlich auch die Kinosäle verweist. Mittlerweile stehen diese zwar wieder für Besucher offen, trotzdem fehlt noch das Publikum. Das liegt auch an den fehlenden Kinoprämieren. Die Kinohäuser in Amerika sind nämlich weiterhin geschlossen. Blockbuster aus Hollywood werden aber nur weltweit veröffentlicht und kommen somit nicht auf die Leinwand in den deutschen Kinos. „Dass es immer nur weltweite Kinopremieren gibt, liegt hauptsächlich an der Filmpiraterie“, erklärt Berg, „Viele Menschen schauen immer noch Filme illegal im Internet. Wenn also ein großer Film startet, soll dieser auch erst mal die Gelegenheit haben überall im Kino zu laufen.“
"Tenet" kommt in die Kinos
Einzelne Produktionen erkennen aber das Problem und geben nun wenigstens den europäischen, deutschen Kinos die Chance ihre Filme zu spielen. Ein Beispiel dafür ist Christopher Nolans „Tenet“. Auch der HDF ist dafür sehr dankbar: „Warner Production hat jetzt mit dem Filmstart außerhalb Amerikas ein großes Experiment vor. Damit beweisen sie großen Mut und helfen unserer Kinobranche ungemein.“ Neben dem Positivbeispiel gibt es aber natürlich auch immer negative, so wie Disney.
"Mulan" stattdessen ins Internnet
Die große, kostenintensive Produktion des „Mulan – Remakes“ sollte eigentlich im März Premiere feiern. Diese wurde natürlich verschoben und dann noch einmal und noch einmal. Jetzt beschloss der Riesenkonzern, den Film gar nicht mehr in die Kinos zu bringen, sondern über ihre Streaming-Plattform Disney+ den Fans kostenpflichtig zu Verfügung zu stellen. „Dass wir eine neue Welt haben, das wissen wir alle und auch, dass sich einiges verändert hat. Aber ein so kostenintensiver Film, soll jetzt nicht mehr auf der großen Leinwand, sondern nur noch auf dem Tablet zu sehen sein. Das ist auch nicht im Interesse des Publikums“, bekräftigt Christine Berg.Abstandsregeln
Aber nicht nur die fehlenden Filme machen den Kinos zu schaffen, sondern auch das fehlende Publikum. Besonders durch die äußerst strengen Abstandsregelungen können nur 20 % der eigentlichen Besucherkapazität benutzt werden. Für den HDF ist dies nicht verständlich und tragbar: „Uns liegt eine Studie vor, dass die Luft im Kino besser ist, als in normalen Büros. Durch unsere Klimaanlagen und bestimmte Regelungen im Foyer könnten wir auch die Sicherheit von mehreren Besuchern gewähren. Dafür setzen wir uns ein.“Die Kino-Branche steht, so wie wir alle, vor neuen besonderen Herausforderungen und wird für die Zukunft neue Wege brauchen.
Auch die Kultur muss sich der Frage stellen, wie es in Zukunft weiter gehen soll. Sind mehr Corona-Tests vielleicht eine Lösung? Wir haben auch mal bei der Politik nachgefragt.
Moderator Florian Schmidt findet trotz der aktuell Krise immer tolle Filme, die es sich lohnt anzuschauen. Seine Tipps aus der Cinemashow von dieser Woche finden Sie in unserer Klassik Radio Mediathek.
(A. Kohler)