Barenboim bleibt

Vertrag verlängert
Am Dienstagnachmittag gab Berlins Kultursenator Klaus Lederer über eine Pressekonferenz bekannt, dass Daniel Barenboims Vertrag als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden bis 2027 verlängert wird. 2022 wäre Barenboims Vertrag ausgelaufen, der damit nun vorzeitig um fünf Jahre verlängert wurde.Barenboim, der ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesend war, sagte, dass er sich freue, zu bleiben, ließ aber auch verlauten, dass er nur so lange bleiben würde, wie seine Kräfte es zuließen: „Ich will nicht als Reliquie hier bleiben.“
Umstrittener Führungsstil
Daniel Barenboim stand wegen seines Führungsstils in den vergangenen Monaten stark in der Kritik. Orchestermitglieder hatten dem 76-Jährigen Machtmissbrauch vorgeworfen, unter anderem seien sie Schikanen und Demütigungen seitens Barenboim ausgesetzt.Senator Lederer hatte dazu eine Untersuchung veranlasst, die zu dem Schluss kam, dass sich die Vorwürfe gegen Barenboim nicht erhärten ließen. Lederer selbst habe in den vergangenen drei Monaten intensiv mit den Musikerinnen und Musikern gesprochen und habe den Eindruck bekommen, dass alle es „gemeinsam stemmen wollen“.
Zu den Vorwürfen gegen Barenboim äußerte Lederer sich ansonsten recht nebulös. Fehlerkulturen müssten reflektiert werden, hieß es, und man stehe erst am Anfang des Prozesses.
Auch die Presse wurde kritisiert für ihren Umgang mit den gegen Barenboim erhobenen Vorwürfen. „Wir möchten uns von außen nicht das Verhalten zu unserem Chef erklären lassen“ sagte eine Vertreterin des Orchesters.
Die Ära Barenboim
Seit 1992 führt Barenboim die Staatskapelle Berlin an und hat das Orchester in den vergangenen drei Jahrzehnten zu einem der führenden weltweit gebracht. Für Berlin hat Barenboim ebenfalls viele Errungenschaften erzielt, so gibt es durch Barenboim etwa die Barenboim-Said-Akademie und den Pierrez Boulez-Saal. Die Orchestermitglieder der Staatskapelle Berlin gehören zu den bestverdienenden Musikern Berlins.Dennoch wird die Vertragsverlängerung nicht überall freudig begrüßt. Es gibt es auch Stimmen, welche die Vertragsverlängerung als gescheiterte Chance sehen, der Ära Barenboims ein Ende zu setzen und einen Neuanfang zu wagen.