Barenboims Musikkindergarten Berlin
Bildung durch Musik

Philosophie des Musikkindergartens
Vor über 10 Jahren wurde das Projekt des Musikkindergartens von Pianist und Dirigent Daniel Barenboim initiiert. „Im Musikkindergarten Berlin machen wir keine Musikerziehung sondern wir machen Bildung durch Musik“, sagt Nina Braune, die musikalische Leitung des Kindergartens. „Das bedeutet, dass wir die Bildungsbereiche, die im Berliner Bildungsprogramm gesetzlich verankert sind über Musik erreichen. Das heißt, von der Musik in die Bewegung, in die Gesundheit, in die Naturwissenschaft, in die mathematischen Grunderfahrungen zu gehen; immer von einem musikalischen Impuls aus Ideen zu entwickeln, und Bildungsbereiche gemeinsam mit den Kindern zu erschließen.“Nicht elitär
Theoretisch kann jedes Kind in diesen Kindergarten. Anmeldungen werden das ganze Jahr über angenommen, aber das Interesse ist natürlich groß. „Der Kindergarten ist ganz groß geworden. Von der ersten Gruppe, in der 20 Kinder waren, sind es über die Jahre jetzt so viele geworden. Wir haben im Moment weit über 120 Kinder“, so Nina Braune. Das Ziel des Kindergartens ist nicht, die neue Musikerelite von Morgen zu schaffen, sondern Kindern die Musik nahe zu bringen. Die Einbindung von Musik in den Alltag ist das große Ziel des Musikkindergartens. Und ganz nebenbei werden dabei noch viele andere Fähigkeiten geschult.Wissenschaftliche Forschungen
Aktuell besteht eine Kooperation zwischen dem Kindergarten und dem Max-Planck-Institut für Neurowissenschaften in Leipzig. Dort wird die Begünstigung der Gehirnentwicklung durch Musik genauer erforscht. Zwei Teilbereiche stehen gerade im Fokus: Zum einen der Zusammenhang von Musik und visueller Aufmerksamkeit, zum andern aber der Einfluss von Musik auf die Sprachentwicklung.Erfolge des Kindergartens
Letzteres ist etwas, das Frau Braune und ihre Mitarbeiter auch im Alltag erleben. Durch das Singen von Liedern wird der Wortschatz der Kinder erweitert, sie lernen neue Zusammenhänge und den Umgang mit unbekannten Sprachen.Aber auch bei Kindern, die kein Deutsch sprechen ist die Lernkurve verblüffend: „Die Kinder kommen zu uns und sprechen kein Wort Deutsch. Und nach zwei Wochen singen sie auf Deutsch alle Lieder mit und nach vier Wochen verstehen sie alles, was man zu Ihnen sagt. Und nach sechs Wochen sprechen sie. Also über die Musik wird natürlich Sprachförderung ohne Ende vorgenommen und wir sind ganz glücklich, dass wir das jetzt mit Zahlen, Daten und Fakten unterfüttern können. Damit das noch greifbarer und nachvollziehbarer für alle Menschen wird.“