Corona-Tests als Zukunftsmodell?
Interview mit Insa Pijanka, Intendantin der Südwestdeutschen Philharmonie in Konstanz

Möglich gemacht wird das durch die Durchführung von Corona-Tests bei allen Mitwirkenden. Wir haben mit der Intendantin Insa Pijanka gesprochen, ob das die Zukunft ist und auch das Publikum getestet werden sollte.
Alle Künstler werden getestet
Sänger, Musiker, Moderatoren... alle Mitwirkenden bei der „Opern Gala“ werden auf Corona getestet, teilweise sogar mehrmals. „Damit haben wir die Genehmigung vom Gesundheitsamt bekommen, dass wir die eineinhalb Meter nicht einhalten müssen“, sagt Insa Pijanka, die Intendantin der Südwestdeutschen Philharmonie in Konstanz.Trotzdem wird es zusätzlich weiterhin eine Maskenpflicht hinter der Bühne geben. Das Publikum wird auch entsprechend verteilt platziert, sodass alle Hygienevorschriften eingehalten werden können. Da das Konzert im Bodenseestadion stattfindet, ist dort ausreichend Platz für die 500 Besucher.
Test für die Zuschauer?
Die Künstler werden getestet, aber wie sieht es mit dem Publikum aus? Vielleicht könnte es ein Modell sein, die Zuschauer ebenfalls zu testen, um die Konzertsäle wieder zu füllen? Pijanka sieht das kritisch: „Das ist, denke ich, keine Entscheidung, die man einem Veranstalter auferlegen kann. Entweder, es fallen irgendwann politische Entscheidungen... aber das ist nichts, was ich meinem Publikum zu- und ansagen will. Da würde ich auch zu viele ausschließen.“Tests für Musiker auch in Zukunft sinnvoll
Das Konzert in Konstanz könnte Vorbildcharakter für folgende Kulturevents haben, denn das Testen von Musikern scheint durchaus eine mögliche Methode zu sein. Auch für die Intendantin Insa Pijanka ist das nicht abwegig: „Das würde uns natürlich sicherlich helfen. Es gibt eine höhere Sicherheit, und ich glaube schon, dass mehr Tests in Zukunft ein vernünftiger Weg sein können.“Eine Frage wäre auch, wer die Corona-Tests in Zukunft finanzieren könnte. Bei diesem Konzert werden sie gesponsort.
Modelle aus dem Fußball auch für Musiker interessant?
Schon jetzt werden beispielsweise Fußballteams regelmäßig getestet, damit sie als Mannschaft spielen können und das auch gegen andere. Eine Übertragung von Modellen aus dem Sport auf die Musik findet Pijanka aber trotzdem problematisch: „Die Fußballer sind in einer relativ abgeschlossenen Situation. Dann hat man eine stabile Gruppe, die man durchtesten kann. Aber wenn unsere Künstler hier Proben und dann wieder nach Hause gehen, dann wird das schon wieder unübersichtlicher. Die Konzepte einfach aus dem Sport zu übertragen… ich denke, das wir schwierig.“Blick in die Zukunft
Es bleibt abzuwarten, wie die Konzertsäle wieder gefüllt werden können. Aber Pijanka sieht in der Krise auch eine große Chance, Diskussionen aufzunehmen. Wie wichtig ist uns die Kultur und wie wichtig ist sie für die Gesellschaft? Das Wort „systemrelevant“ findet sie für die Kunst allerdings unpassend. „Wir sind gesellschaftsrelevant! Wir müssen aus dieser Corona-Krise Lehren ziehen, was die Kultur angeht, und das würde ich mir wünschen."Die Opern Gala
Für das morgige Konzert sind alle bereit und alle freuen sich, wieder auf der Bühne stehen zu können. Mit dabei: natürlich die Südwestdeutsche Philharmonie, unter anderem Michael Volle und Gabriela Scherer, und unser Chefmoderator Holger Wemhoff, der durch den Abend führt. Und auch Pijanka ist voller Vorfreude: „Es ist das schönste Geschenk, welches wir von der Sommerpause bekommen haben. Nicht nur für uns, sondern auch für das Publikum."Wir streamen das Konzert übrigens live über unsere Facebook-Seite.
Samstag, 01.08.2020 ab 20:00
(L.Bothor)
© Johannes Raab