Deutschland im WM Fieber
Patriotismus und Zusammenhalt

Es ist ein Phänomen das seinesgleichen sucht: Sobald der Startschuss zur WM fällt, drängen sich Menschenmassen zum Public Viewing, die sonst nur auf dem Sofa Fußball schauen oder die Sportart eigentlich ganz meiden. Selbst ernannte Schiedsrichter schießen aus dem Boden und wir sind alle stolz auf unsere Nation, schwenken die schwarz-rot-goldene Flagge und tragen Trikots unserer Mannschaft. Aber warum ist das so? Warum werden wir urplötzlich zu Fußballfans und lieben unser Land?
Nicht allein sein
Wenn wir gemeinsam bei der WM mit fiebern, haben wir das Gefühl, wir sind Teil eines großen Ganzen. Man gehört dazu, ist Teil einer Gemeinschaft, selbst, wenn man mit Fußball gar nicht so viel zu tun hat.Stadion Gefühle
Gemeinsam jubeln, gemeinsam leiden. Beim Public Viewing bekommen wir ein Live-Erlebnis wie im Stadion. Durch das Gruppenerlebnis werden die Gefühle verstärkt. Es ist wie das letzte Lagerfeuer der Nation. Wie man früher am Lagerfeuer und später bei den Samstagabend Shows vor dem Fernseher zusammen gesessen hat, so treffen wir uns heute zum großen Fußballschauen.Nationalstolz
Wir fiebern mit einer Mannschaft mit, mit der wir uns alle identifizieren können. Bei der Bundesliga ist Deutschland gesplittet, jede Stadt steht zu seinem Verein. Hier aber fiebert ganz Deutschland mit ein und derselben Mannschaft mit. Und das zeigen wir. Mit Flaggen und Trikots. Ist die WM vorbei, verfällt das Interesse der Nicht-Fußballfans und die, die immer noch Fußball schauen, orientieren sich wieder an ihrem Verein.Herr Dr. Kai Unzicker ist Senior Expert und verantwortlich für den „Radar Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ der Bertelsmann Stiftung und hat uns alle Fragen rund um den Zusammenhalt während der Weltmeisterschaft beantwortet.
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