Do-it-yourself Lüftungsanlage an Schule
Virenfreier Klassenraum dank Schirm, Rohr und Ventilator

Das Ganze sieht ziemlich futuristisch aus, die Kinder lieben die Konstruktion und nennen sie ihr "Ufo". Die Materialien für die Lüftungsanlage gibt es ganz einfach im Baumarkt oder online, die Anleitung hat das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz online gestellt. In der Brunnenschule in Mainz-Marienborn haben sich Lehrer, Hausmeister und Eltern zusammengetan, an drei Wochenenden durchgearbeitet und so die Anlage fertiggestellt. Dafür haben sie sich in Schichten organisiert, so dass immer nur zwei Haushalte zusammen gearbeitet haben. Das Ganze war aber nicht nur viel Arbeit: "Es hat auch großen Spaß gemacht, zusammen in der Gruppe so etwas zu kreieren", erklärt Karin Mades. Auch die Helfer waren mit Begeisterung dabei.
Laut Max-Planck Institut soll die Anlage 90% der Aerosole aus der Luft filtern. Damit entfällt das obligatorische Lüften an der Schule zwar nicht, kann aber von einem 20 auf einen 40minütigen Intervall ausgeweitet werden, also fast eine Unterrichtsstunde. So werden Kinder und Lehrer nicht mehr ständig unterbrochen und können konzentrierter weiterarbeiten.
Zur Pilotschule wurde die Brunnenschule, da die Eltern eines Kindes am Max-Planck-Institut arbeiten. So hatte die Schule auch die ganze Zeit Profis an ihrer Seite. Unterstützung kam auch von der Stadt Mainz: "Sie stand komplett hinter der Idee. Wir wurden immer nur unterstützt und auch das Finanzielle wurde immer von der Stadt getragen", erklärt Karin Mades. Dabei halten sich die Kosten für die Anlage in Grenzen: pro Klassenraum fielen ca. 200 Euro an. Zudem lässt sich die Anlage wieder rückstandslos abbauen. Karin Mades sieht deshalb große Einsatzmöglichkeiten der Anlage auch in anderen Einrichtungen wie z.B. Arztpraxen. Eine Tanzschule aus Frankfurt hätte die Anlage schon selbst nachgebaut, so die Schulleiterin.
Wer weiß - vielleicht sehen wir ja immer öfter "Ufos", die für frische Luft sorgen.
(K.Jäger)
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