Einen Nippel riskieren

Sollte Kunst so aussehen, Facebook?
Das fragt die Bayerische Staatsoper in ihrem Video, welches es gerade gepostet hat. Genannt hat das Opernhaus dieses Video die „Free the Nipples“-Edition, also übersetzt die „Befreit die Nippel“-Edition.Zensur durch Facebook
Zuvor hatte Facebook ein Video gelöscht, welches die Bayerische Staatsoper auf dem sozialen Netzwerk geteilt hatte, und anschließend den Account des Opernhauses für 24 Stunden gesperrt.Das Video war ein Ausschnitt aus einer Inszenierung des italienischen Regisseurs Romeo Castellucci, die im November 2018 anlief und im Mai diesen Jahres auch in der Bayerischen Staatsoper zu sehen ist.
Das Video zeigte das Vorspiel der Wagner-Oper „Tannhäuser“. Zu sehen war zunächst Kirill Petrenko, der im Orchestergraben das Orchester leitet. Anschließend betreten nach und nach zwölf Frauen die Bühne, deren Oberkörper nackt sind, bekleidet sind sie mit langen weißen Röcken, in ihren Armen halten sie Pfeil und Bogen.
Retourkutsche
Nach der 24-stündigen Sperre des Facebook-Accounts der Bayerischen Staatsoper kontert das Opernhaus nun mit einem weiteren Post. Es ist die „nippelfreie“ Variante desselben Videos: die Brustwarzen der Frauen auf der Bühne sind plakativ mit dicken roten Balken zensiert.„Facebook sagt, das Video verstößt gegen die Gemeinschaftsstandards zur Nacktheit“ teilt die Bayerische Staatsoper zu Beginn des Videos mit. „Daher haben wir eine Version erstellt, die mit Facebooks Gemeinschaftsstandards übereinstimmen sollten. Erfreut euch an unseren Tannhäuser-Vorspiel „Free the Nipples“.“
Zuletzt stellt das Opernhaus die Frage an Facebook: „Sollte Kunst so aussehen?“