Einordnung: Kleinanleger fordern Hedgefonds heraus
Was genau passiert da gerade an der Börse?

Eine Einordnung von Jens Korte - unserem Mann an der Börse in New York.
Was passiert da gerade bei Ihnen?
"Die Kleinanleger verabreden sich, zum Beispiel über soziale Netzwerke, um Aktien zu kaufen. Aktien, die vor allem von einigen großen Hedgefonds geshortet werden, das heißt, dass die Hedgefonds auf fallende Aktien gesetzt haben - jetzt halten die Kleinanleger dagegen. Das Ganze ist nicht nur bei Gamestop der Fall, sondern zum Beispiel auch bei der Kinokette AMC Entertainment, die eigentlich kurz vor der Pleite stand."Sie berichten seit Ende der 90er Jahre von der New Yorker Börse. Haben sie so etwas schon mal erlebt?
"Ich habe das Zeit der .com-Phase erlebt, wo es wirklich völlig verrückte und losgelöste Trades gab. Allerdings ist die Situation heute nicht ganz mit der von vor 20 Jahren zu vergleichen, denn damals haben viele Investoren noch geglaubt, dass sie wirklich in etwas Zukunftsträchtiges investieren. Jetzt ist den Daytradern natürlich klar, dass so eine Aktie von zum Beispiel Gamestop nicht 300 oder 400 Dollar wert ist."Ist das alles legal, was da passiert?
"Der Frage nach der Legalität wird gerade sicher nachgegangen. Richtiges Insider-Trading ist es eigentlich nicht, denn es ist ja sehr transparent: jeder kann das bei den einschlägigen Netzwerken einsehen und durchlesen, wenn zum Kauf bestimmter Aktien geblasen wird. Aber ob es sich möglicherweise doch um illegale Preisabsprachen handelt, wird die Börsenaufsicht prüfen, das werden auch unter anderem Senats-Ausschüsse tun."Die Börsennews aus New York mit Jens Korte hören Sie täglich um 06:00 Uhr und 08:00 Uhr.
(J. Korte/ KR Red.)