Ennio Morricone geht in Filmrente

Am 10. Oktober ist Schluss
Nach sechs Jahrzehnten der Filmmusik kündigte Filmmusik-Ikone Ennio Morricone an, kurz vor seinem 90. Geburtstag in Filmmusik-Rente zu gehen.„Es belastet mich nicht, zwei Stunden am Pult zu stehen“ sagte er im Interview mit der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera. „Aber ich habe beschlossen, mit Filmmusik aufzuhören, das ist zu anstrengend.“
Er habe bereits mehrere Angebote abgelehnt, eine Ausnahme allerdings würde er machen für Regisseur Giuseppe Tornatore. Morricone will aber weiterhin komponieren; momentan etwa arbeitet er an einer Komposition für zwei Klaviere und Violine. Er wird auch in Zukunft als Dirigent am Pult zu hören sein. So wird Morricone am 27. September drei seiner Stücke in Rom dirigieren.
Eine lebende Legende
Kaum ein anderer Filmmusikkomponist ist so berühmt wie er. Er gilt als Kultkomponist, seit er in den berühmten Italowestern von Regisseur Sergio Leone mitwirkte, in Filmen wie „Für eine Handvoll Dollar“ oder „Zwei glorreiche Halunken“. Für Leone hatte die Musik Morricones einen derartigen Stellenwert, dass er nach dessen Musik die Filmszenen drehte. So auch in „Spiel mir das Lied vom Tod“, in dem Morricone zunächst die Musik komponierte, und welcher dann die Szenen des Films angepasst wurden.Der Heimat Italien treu
Ennio Morricone gehört in die erste Liga der Hollywood-Filmmusikkomponisten. Tatsächlich aber ist er am liebsten in seiner Heimat Rom und arbeitet vorwiegend von dort aus. Hier studierte er Trompete und Chormusik, zunächst arbeitet er dort auch als Theaterkomponist und komponierte für italienische Rundfunksender. In Rom lebt er bis heute auch mit seiner Frau, mit der er seit 1951 verheiratet ist.Besonders ergeben ist Morricone daher auch seinen italienischen Kollegen: neben Regisseur Sergio Leone, mit dem Morricone sogar zur Schule ging, arbeitete er besonders gern und viel mit Giuseppe Tornatore oder Bernardo Bertollucci.
Über 500 Filme auf dem Buckel
Inspiration für seine Musik hole er sich von Johann Sebastian Bach und Anton von Webern, erzählte Morricone in einem Interview. So hatte er seit Mitte der 90er Jahre im Jahr für etwa fünfzehn Filme Musik komponiert. Kultstatus hat er neben den Leone-Streifen erreicht mit seiner Musik zu Filmen wie „Cinema Paradiso“, "The Mission" oder "Der Zauber von Malèna".2007 wurde Morricone mit einem Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet, den ersten Oscar für Filmmusik gab es dann endlich im Jahr 2017 mit seiner Musik zum Quentin Tarantino-Film „The Hateful Eight“.