In Gedenken an: Leonard Bernstein
Heute vor 30 Jahren verstarb der Dirigent und Komponist

Musikalische Anfänge
Leonard Bernstein wurde 1918 im US-Bundesstaat Massachusetts als Kind einer jüdischen Einwandererfamilie geboren. Eines Tages schenkte seine Tante der Familie ein gebrauchtes Klavier, auf dem er so lange herumklimperte, bis sich eine Nachbarin erbarmte und ihm seine ersten Klavierstunden gab. Schon bald war für Bernstein klar, dass er Pianist werden wollte und aufgrund seiner guten schulischen Leistungen wurde ihm nach seinem Schulabschluss 1934 ein Musikstudium in Harvard und weitere Studien in Philadelphia ermöglicht.Karriere als Dirigent und Komponist
Daraufhin startete auch Bernsteins Karriere als Dirigent. Im Alter von 25 Jahren wurde er bereits zum stellvertretenden Dirigent der New Yorker Philharmoniker und bekam noch im selben Jahr die Chance sich zu beweisen, als der damalige Chefdirigent des Orchesters erkrankte und Bernstein kurzfristig einspringen musste. Das Konzert in der Carnegie Hall wurde landesweit im amerikanischen Rundfunk übertragen und öffnete ihm auch die Türen als Gastdirigent bei Orchestern weltweit.Bernsteins größter Erfolg als Komponist war das Broadway-Musical „West Side Story“, das im Jahr 1961 auch verfilmt wurde. Neben weiteren Musicals komponierte er unter anderem drei Sinfonien, drei Ballette, zwei Opern und verschiedene Filmmusiken. Seine anderen Werke kamen aber nie an den Erfolg der „West Side Story“ heran, was ihn wohl ziemlich frustrierte.
Engagement in der Musikvermittlung
Wie kein Zweiter nutzte Bernstein das Medium des Rundfunks, um Menschen in ganz Amerika für die Werke der Klassik zu begeistern. Im Jahr 1958 rief er mit den New Yorker Philharmonikern die „Young People´s Concerts“ ins Leben. Dort erklärte er anhand berühmter Musikstücke verständlich die Grundbegriffe klassischer Musik. Insgesamt lief das Programm 14 Jahre lang im amerikanischen Fernsehen und zählte insgesamt 53 Konzerte.Bereits davor stellte Leonard Bernstein jahrelang in der Fernsehserie „Omnibus“ wichtige Werke und Themen der Klassik vor und 1973 hielt er als Gastredner in Harvard eine sechsteilige Vortragsreihe, in der er die Grundlagen und Funktionen von Musik mit der von Sprache verglich. Die Reihe trug den Namen „The Unanswered Question“ in Anspielung auf das gleichnamige Stück von Charles Ives.
Verbundenheit zu Deutschland
Bernstein leitete im Jahr 1948 als erster amerikanischer Dirigent nach dem zweiten Weltkrieg das Bayerische Staatsorchester bei einem Konzert im Prinzregententheater in München. Einen Tag später spielte er zudem für Überlebende des Holocaust in den Konzentrationslagern Feldafing und Landsberg.Kurz nach dem Mauerfall 1989 dirigierte er Beethovens 9. Sinfonie in Berlin. Glücklich darüber, an diesem historischen Ereignis beteiligt zu sein, änderte er den Originaltext Schillers ab und aus der „Ode an die Freude“ wurde spontan die „Ode an die Freiheit“. Das Konzert wurde in über 20 Ländern im Fernsehen übertragen.
Krankheit und Tod
Bereits seit seiner Kindheit litt Bernstein unter Asthma und mit Mitte 20 wurde bei ihm ein Lungenemphysem diagnostiziert. Trotzdem soll er bis zu 100 Zigaretten am Tag geraucht haben. Seine Lungenprobleme holten ihn jedoch schließlich ein und er starb 1990 in New York an einem Herzstillstand als Folge seines Emphysems und einer Krebserkrankung.Bei seiner Beerdigung legten ihm seine Freunde einen Taktstock, ein Stück Bernstein und eine Partitur von Gustav Mahlers 5. Sinfonie mit ins Grab, für dessen außergewöhnliche Interpretation er als Dirigent besonders bekannt war.
(N. Meier)