Schmidts Streamingtipps
von Cinema-Experte Florian Schmidt

Wer Wim Wenders mag oder seine Filme wie „Buena Vista Social Club“, „Pina“ oder „Paris, Texas“ kann sich über eine ausgiebige Wenders-Werkschau im Ersten freuen. Unglaubliche 28 Filme können Sie in der ARD Mediathek bis September sehen. Da ist wirklich alles mit dabei: Fiktionales und Dokumentarisches, die frühen Werke genauso wie die großen Erfolge. Am 14. August wird der Regisseur 75 und an diesem Abend wird der Dokumentarfilm „Wim Wenders, Desperado“ von Eric Friedler und Andreas Frege, der eigentlich in Cannes hätte gezeigt werden sollen, erstmals im Ersten zu sehen sein. Andreas Frege ist natürlich besser bekannt unter seinem Künstlernamen Campino. Was hat der Sänger der Toten Hosen jetzt mit Wim Wenders zu tun, werden Sie vielleicht fragen? Er hat in Wenders’ Film Palermo Shooting eine Hauptrolle gespielt.
„Arthur & Claire“
Wer nicht ganz so ein großer Wenders-Verehrer ist, widmet sich dann vielleicht lieber der ZDF Mediathek. Dort läuft der sehr berührende Film „Arthur & Claire“, eine Sterbehilfe-Komödie von und mit Josef Hader. Ein Film über die Dinge, die das Leben wirklich ausmachen, eine lustige und berührende Tragikomödie, die noch lange nachwirkt. Denn wie aus diesen beiden Lebensmüden eine unerwartete Schicksalsgemeinschaft wird, ja sogar so etwas wie Freundschaft und Verbundenheit entsteht, das erzählt Regisseur Miguel Alexandre nie kitschig, sehr nachvollziehbar und voller kluger, tiefsinniger und absurd komischer Gespräche. Der Film ist noch bis Dienstag abrufbar.„Die Mörder sind unter uns“
Schalten wir weiter zu arte. Dort ist bis zum 18. August der erste deutsche Nachkriegsfilm zu sehen – ein echter Klassiker: „Die Mörder sind unter uns“ von Regisseur Wolfgang Staudte mit Ernst Wilhelm Borchert und der jungen Hildegard Knef in den Hauptrollen. Knef spielt eine Fotografin, die 1945 im zerbombten Berlin ankommt. Sie hat die Gefangenschaft im Konzentrationslager überlebt und will nun in ihre Wohnung zurückkehren. Dort jedoch lebt seit kurzem der aus dem Krieg heimgekehrte Chirurg Dr. Mertens... Bis heute gilt die Produktion als einer der bedeutendsten Filme der DEFA.„Grizzly Man“
Und – ich habe zufällig entdeckt: Werner Herzogs Doku ist bei You Tube kostenlos abrufbar. Der Film wurde 2005 in höchsten Tönen gelobt, bekam über 20 Auszeichnungen und erzählt von Timothy Treatwell, einem radikalen Tierschützer, der sein Leben den Grizzlybären widmete und bitterer Weise durch die Tatzen eines Bären starb. Die WELT schrieb damals, „Grizzly Man“ sei einer „der hinreißendsten Filme, die je über die menschliche Natur und die Sehnsucht, heim ins Tierreich und in ein vermeintlich gerechtes Leben zu fliehen, gemacht wurden“.(F. Schmidt)