Schmidts Streamingtipps
von Cinema-Experte Florian Schmidt

Erste Stippvisite ist die ARD-Mediathek. Das FilmDebüt im Ersten feiert 20-jähriges Jubiläum – und da sind in all den Jahren wirklich viele sehr interessante und spannende Erstlingswerke junger Filmemacher gelaufen. Eine Auswahl der Besten steht jetzt bereit, darunter sind fantastische Filme wie „Über uns das All“ mit Sandra Hüller oder „Vier Minuten“ mit Hannah Herzsprung.
Vier Minuten
Erst habe „keine Sau an diesen Film geglaubt“, sagte Regisseur Chris Kraus über seinen zweiten Film. Danach aber räumte er eine Auszeichnung nach der anderen ab und begeisterte Zuschauer auf der ganzen Welt. Er lief auf Festivals in Toronto, Reykjavik und Shanghai und gewann u.a. auch vier Mal Bayerischen Filmpreis, den es natürlich auch für die beiden fantastischen Hauptdarstellerinnen gab, für Monica Bleibtreu und Hannah Herzsprung.Das Lied in mir
Dritte Möglichkeit für das „FilmDebüt im Ersten“ wäre „Das Lied in mir“ mit Jessica Schwarz und Michael Gwisdek.Es kommt nicht alle Tage vor, dass die amerikanische Filmbibel, der „Hollywood Reporter“, über deutsches Kino derart euphorisch urteilt: „Ein Film, der einen atemlos zurücklässt“. Der mit diesem Lob bedachte Film heißt „Das Lied in mir“, wurde beim Festival von Montreal mit dem Kritiker- und dem Publikumspreis ausgezeichnet und ist das Spielfilmdebüt von Florian Cossen. Es geht um einen Vater-Tochter-Konflikt, um zerstörtes Vertrauen, um die Schuld der Vätergeneration allgemein und um das schmerzhafte Finden der eigenen Identität. In grobkörnigen Bildern und gelblichen Farben spielt Buenos Aires neben Schwarz und Gwisdek die dritte Hauptrolle – ein wahrhaft bemerkenswertes Debüt!
Maudie
Wir bleiben beim Thema „Fantastische Filme mit fantastischen Frauen“ in der Hauptrolle. Ich möchte Ihnen nämlich noch den Film „Maudie“ mit der wunderbaren Sally Hawkins ans Herz legen. Den können Sie noch bis nächsten Dienstag in der arte Mediathek sehen. Hawkins spielt die kanadische Künstlerin Maud Lewis, die an schwerer Arthritis litt, von ihrer Familie abgeschoben und später weltberühmt wurde, weil sie Blumen, Vögel, Bäume, anfangs auf die Fenster und Türen ihres Hauses, später auf Holzplatten, malt. Ein sehr berührender und sehenswerter Film."Così fan tutte" von Wolfgang Amadeus Mozart
Und zum Schluss noch eine aktuelle Opernempfehlung: Mozarts "Cosi fan tutte" von den Salzburger Festspielen.Von der Presse gab es in den letzten Tagen euphorisches Lob. Die WELT war ganz beseelt von der "schönsten Mozart-Inszenierung seit Jahrzehnten" von Regisseur Christof Loy und Dirigentin Joana Mallwitz. "Das so oft Gesehene und Gehörte ist aufregend neu, dabei zwanglos klug und einfach." Auch die „Süddeutsche Zeitung“ hat selten die Verheerungswut der Liebe erlebt und war vor allem hingerissen von Elsa Dreisig als Fiordiligi: "Sie hat die Souveränität und die Ruhe, die Agilität, die Strahlenhöhe und das Dunkel der Tiefe, um diesen Horroregotrip als ein weit übers Theater ausgreifendes Menschenporträt zu singen.“
(F. Schmidt)