Stellungnahme OPUS zu gestrichenen Nominierten
Die verstorbenen Komponisten seien "fälschlicherweise Komponisten in Kategorie geraten"

Hanns Eisler und Erich Wolfgang Korngold, zwei verstorbene Komponisten, reihten sich ein unter lebende Künstler wie Henning Fuchs oder Christian Jost.
Seltsam! - befand Klassikexperte Axel Brüggemann in seinem prüfenden Blick und löste damit scheinbar eine Reaktion beim OPUS Klassik aus, woraufhin wir um Stellungnahme baten. Wir berichteten: OPUS streicht Nominierte von der Liste
Reaktion des OPUS Klassik
Am 12.08.2020 um 10:18 Uhr erreichte uns eine Stellungnahme per Mail:"Uns ist bei der Kommunikation der Nominierten schlichtweg ein Fehler unterlaufen. Wie Sie vielleicht wissen, darf laut Nominierungsbestimmungen in allen Kategorien eine posthume Ehrung stattfinden - außer in Kategorie 5 | KomponistIn des Jahres und Kategorie 6 | Lebenswerk. Fälschlicherweise sind die Komponisten mit ihren Werken auf die Nominierungsliste der Kategorie 5 geraten, was uns erst auffiel, als die Liste schon eine Weile online war. Da das natürlich nicht zulässig ist, haben wir die Namen entfernt. Falls das für Verwirrung gesorgt hat, tut uns das sehr leid."
Axel Brüggemann findet diese Reaktion absurd
"Ja hallo, das ist natürlich total absurd, ein Fehler bei der Kommunikation. Ich meine, welchen Fehler kann man machen, wenn man Eisler und Korngold nicht als Tote erkennt. Also das ist lächerlich, da der Opus sowohl Eisler als auch Korngold zum einen auf der Homepage in einem PDF angekündigt hat, dann in einem Facebook-Thread und dann auch noch in einem Film. Und nirgendwo ist irgendjemanden aufgefallen, dass diese beiden Komponisten einfach nicht mehr unter uns weilen.Das sagt natürlich unglaublich viel über die Kompetenz und natürlich auch über die Bedeutung dieses Preises aus. Die tendiert nämlich gleichzeitig gen null."
Seiner Meinung nach ist der OPUS überholt
"Es ist ja nicht nur durch die toten nominierten Komponisten, dass der Opus eigentlich anachronistisch erscheint. Letztlich schieben sich die Vertreter der Plattenindustrie da irgendwelche Preise zu und das merken die Leute da draußen natürlich.Dann wird das präsentiert mit chauvinistischen Sprüchen, uralt Sprüchen von Thomas Gottschalk. In Zeiten, in denen die Klassik über Me-too debattiert. Das alles auch noch im orangenen Kitsch des ZDFs. Irgendwie in den Abend, fast schon in die späte Nacht verschoben. Also Kultur als Deckmäntelchen.
Letztlich muss man sagen, dass die Nominierung der toten Komponisten des Jahres nur das Tüpfelchen auf dem I ist, für eine total sinnentleerte Veranstaltung, die so altbacken daherkommt, dass sie keinen jungen Menschen zur Klassik bewegen wird und gleichzeitig so dumm ist, dass jeder Klassikbegeisterte sich abwenden wird. Also mit anderen Worten, entweder man muss den Opus komplett neu erfinden oder man lässt ihn gleich ganz sein."
(A. Brüggemann/ KR Red.)