Zum Geburtstag von Thomas Cook

Hilfe für Unterprivilegierte
„Das Trinken ist der kürzeste Weg, um aus Manchester herauszukommen“, dieser Spruch kursierte zur Zeit von Thomas Cook. Die Arbeiterklasse im viktorianischen England lebte im Elend, und der Alkoholmissbrauch war weit verbreitet. England wurde von billigem Gin regelrecht überflutet, und der Rausch war überall zu haben, denn auf Alkohol wurden kaum Steuern erhoben und wurde an jeder Straßenecke in den vielen Wirtshäusern ausgeschenkt.Auch Thomas Cook hatte eine harte Schule durchlaufen: als zehnjähriges Kind muss er bereits arbeiten, um für die Familie mitzuverdienen. Zur Schule kann er dabei nicht mehr gehen. Er arbeitete als Gärtnerjunge und Tischlerlehrling, und das unter Menschen, die stets unter der Wirkung billigen Fusels standen.
Promillefreies Vergnügen
Vor allem die protestantische Kirche setzte sich damals dafür ein, die Trinksucht zu bekämpfen und schloss sich dabei mit Vereinen jenen der Temperance Society an. Sie versuchten, mit Kampagnen über den Alkoholismus und dessen Folgen aufzuklären.Thomas Cook wurde schließlich mit 20 Jahren ein baptistischer Missionar, war ein strenger Abstinenzler und nahm zunächst an Demonstrationen und Veranstaltungen gegen Alkoholismus teil. Später ging er dazu über, das Leben der Arbeiter durch Erlebnisse zu verbessern.
Ausflüge statt Alkohol
Thomas Cook organisierte Touren mit Sonderzügen, die hunderte von Arbeitern, darunter auch viele Kinder, auf Picknicke mit Musik, Sport und anderen Vergnügungen brachten. Nur Alkohol war nicht erlaubt auf den Reisen.
„Fünf Millionen Menschen hat er das Reisen ermöglicht“
Dieser Satz steht auf Thomas Cooks Grabstein. Seine Idee, die Arbeiter durch positive Erlebnisse aus dem Teufelskreis der Alkoholsucht zu holen, wurde in immer größeren Ausmaßen umgesetzt. Als preiswerte Komplettpakete organisierte Cook auch längere Reisen, wie etwa Rundreisen nach London für über 500 Teilnehmer. Später ging es noch weiter in die Ferne, mit Reisen nach Palästina, Ägypten oder Nordamerika. Während derartige Reisen vorher nur dem adeligen Publikum vorbehalten waren, galten diese Reisen nun der Mittelschicht. Cook verhandelte mit Hotels, mit Eisenbahngesellschaften, so dass alles vorbereitet war, von den Transportmitteln zur Unterkunft bis hin zu den Mahlzeiten und den Unterhaltungspunkten.Erfinder der Pauschalreise
So gilt Thomas Cook bis heute als Erfinder der Pauschalreise. Diesen Titel hat er – seine Absichten in allen Ehren – allerdings gar nicht verdient, denn bereits vor Cook gab es englische Eisenbahngesellschaften, die derartige verbilligte Pauschalreisen anboten.Dies schmälert jedoch nicht, dass Cook das Reisen demokratisierte und einer der großen Wegbereiter des modernen Massentourismus war. Für Cook stand nicht der Profit im Vordergrund, sondern der soziale Aspekt, denn reich ist er mit seinem Unternehmen nicht geworden. Es war sein Sohn John Mason Cook, der das Geschäft in den großen Gewinn führte.