Respekt vor den Herausforderungen in unserem Land? Den haben die 5,6 Millionen Handwerkerinnen und Handwerker in Deutschland auch. Doch sie lassen sich davon nicht einschüchtern. Denn Machen ist ihr Selbstverständnis. Und Stillstand nicht ihr Ding. Sie halten das Land am Laufen, jeden Tag.
Ob Energiewende, Digitalisierung oder Infrastruktur: Mit Können und Leidenschaft packen sie an und setzen um. „Zeit, zu machen“, so lautet deshalb in diesem Jahr das Motto zum Tag des Handwerks.
Das Handwerk ist ein Paradebeispiel dafür, dass Tradition und Fortschritt sich nicht ausschließen, sondern ergänzen. Es baut auf Bewährtem auf, bleibt aber nicht dort stehen. Viele technische Innovationen stammen aus dem Handwerk. Und mit dieser Arbeit wird täglich das gestaltet, was die Gesellschaft weiterbringt.
Davon ist auch Katja Lilu Melder überzeugt. Sie führt ein Unternehmen, das sich auf Abbrucharbeiten und Gefahrstoffsanierung spezialisiert hat. Und sie findet: Es gehört viel mehr alte Bausubstanz saniert. Ein altes Gebäude, das saniert wird, schafft nicht nur neuen Wohnraum, es trägt auch zum Klimaschutz bei. Denn es muss kein neuer Beton verbaut werden, bei dessen Herstellung viel CO2 freigesetzt wird. Außerdem wird bei der Sanierung viel Wert auf eine energieeffiziente und nachhaltige Gestaltung gelegt.
Was Katja auch am Herzen liegt: dass mehr Frauen ihren Weg ins Handwerk und speziell in den Baubereich finden. Denn auch in diesem Zusammenhang müssen noch einige Mauern in den Köpfen eingerissen werden.
Katja Lilu Melder
Handwerk verbinden viele mit Fingerfertigkeit und Kraft. Doch alles, was erschaffen wird, muss zuvor erdacht und geplant werden. So muss auch Steinmetzin und Steinbildhauerin Luisa Lüttig viel Kopfarbeit leisten, bevor sie anfängt, ihren Werkstoff zu bearbeiten: Sie muss Material auswählen, Kosten kalkulieren, Kundenwünsche berücksichtigen und natürlich einen Entwurf des Werkstücks skizzieren.
Handwerkerinnen und Handwerker wie Luisa müssen nicht nur wissen, wie sie Werkzeuge und Maschinen bedienen. Sondern auch, wie sie ihre Vision in die Realität umsetzen. Dafür braucht es viel Vorstellungskraft und Kreativität. Geistige und körperliche Arbeit sind keine Gegensätze: Sie bauen aufeinander auf und ergänzen sich.
Luisa Lüttig
Nichts ist schöner als der Duft von frisch gebackenem Brot auf dem Frühstückstisch. Möglich machen das Bäckermeister wie Marc-Philip Lamm. In seinen 11 Filialen geht er mit 25 internationalen in der hauseigenen Produktion beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seiner beruflichen Leidenschaft nach. Sein wichtigstes Einstellungskriterium ist, dass es menschlich passt und man gemeinsam Spaß an der Arbeit hat. Dabei spielt es keine Rolle, wo seine Mitarbeiter/-innen herkommen. Nicht umsonst integriert das Handwerk traditionell Fachkräfte aus der ganzen Welt.
Marc Philip Lamm.