Kaktus, Cowboy, Kinolegende – und ein Soundtrack, der sitzt. Im neuen Film „Das Kanu des Manitu“ trifft Kult auf Klang: Gregor A. Mayrhofer hat mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg die Musik von Ralf Wengenmayr eingespielt – und uns erzählt, wie es war, den Soundtrack zum Herzensprojekt aufzunehmen.
Es geht wieder los. Neues Abenteuer, neue Sprüche und natürlich: neue Musik. Mit Das Kanu des Manitu bringt Michael „Bully“ Herbig sein Wildwest-Duo Abahachi und Ranger zurück auf die große Leinwand – inklusive Lagerfeuer-Flair, Kaktus-Romantik und jeder Menge liebevoller Albernheit. Und wie schon bei Schuh des Manitu kommt der Soundtrack wieder von Ralf Wengenmayr – einem, der nicht nur Filmmusik kann, sondern die richtige Stimmung.
„Wenn man die Filmmusik von Ralf Wengenmayr ohne den Film hört und innerlich die Personen vor sich sieht, dann wird man realisieren: Wie ist Winnetouch? Wie ist Abahachi? Wie ist der Ranger? Wie ist der Bösewicht? Einen ganz großen Teil dieser Charaktere zeichnet die Musik“, erzählt Dirigent Gregor Mayrhofer, der mit dem Deutschen Filmorchester Babelsberg die Musik eingespielt hat, im Interview mit Klassik Radio Redakteurin Valeska Baader. Wengenmayr hat in der deutschen Filmmusikszene dabei längst einen festen Platz – und spätestens seit dem Schuh des Manitu auch in unzähligen CD-Regalen. Mit Teil 2, Das Kanu des Manitu, erzählt er musikalisch weiter – mit augenzwinkerndem Pathos, orchestralen Anleihen an klassische Westernscores und jeder Menge Humor in den Noten. Was bei Bully auf der Leinwand zündet, wird in der Musik oft vorweggenommen: „Wie lustig oder abenteuerlich ist ein Charakter? Wo ist er mutig, wo tollpatschig? Das über die Musik zu erzählen, bewundere ich sehr,“ schwärmt Mayrhofer weiter.
Im Studio lief alles auf Hochtouren – vor allem in einer Szene: dem Showdown. „Diese Szene wurde bis zum Schluss ganz oft neu komponiert, weil immer noch ein Schliff mit dazu kam. Und die ist jetzt so gut gelungen – sie ist irgendwie Actionmusik, hat aber auch etwas Tänzerisches, Energetisches, Lustiges. Das ist für mich einer der genialsten Tracks: Der Ölbaron.“ Ein Lieblingsmoment von Mayrhofer.
Dass hier nicht einfach drauflosgejammt wird, sondern Bild und Musik bis auf die Sekunde abgestimmt sind, spürt man in jeder Szene. Schon vor dem Einspielen ist alles millimetergenau gesetzt – nur ein paar Stellschrauben bleiben im Studio offen. „Für uns im Orchester ist wichtig, dass wir uns voll auf die Musik konzentrieren. Der Komponist hinter uns im Studio hat natürlich das Gesamtbild mit dem Film im Kopf“, erzählt der Dirigent aus der Produktionsarbeit zum Film.
Die Aufgabe des Dirigenten dabei? „Ich versuche zu verstehen, was der Komponist emotional herstellen will – und das dann möglichst präzise mit dem Orchester umzusetzen. Der Feinschliff eben.“ Feinschliff, der am Ende überzeugt:
„Es gibt einen ganz besonderen, versöhnlichen und wunderschönen Schlussmoment im Film – und als wir die Musik dazu aufgenommen haben, waren alle im Studio total berührt. Und das war für mich das schönste Geschenk, was man sich vorstellen kann: Zu erleben, dass wir es geschafft haben, die beiden Erschaffer dieser Welt zu bewegen – Bully, der die Filmhandlung erschaffen hat, und Ralf, der mit seiner Musik dieser Welt Leben einhaucht. Das ist das Schönste, was einem Musiker nur irgendwie passieren kann.“
Für Mayrhofer war das Projekt nicht nur ein Studiojob, sondern ein persönlicher Meilenstein. „Der Schuh des Manitu, der Vorgänger zu dem Film, hatte einen ganz wesentlichen Anteil daran, dass ich überhaupt Musiker geworden bin, weil ich diese Musik damals so sehr geliebt habe und rauf und runter gehört habe, dass das einer der Gründe war, warum ich Komponist und Musiker werden wollte. Dass ich jetzt mit Ralf Wengenmayr zusammenarbeiten durfte – und Bully Herbig dann auch noch ins Studio kam – war für mich unvorstellbar“, wie er im Interview erzählt.
Das, was Mayrhofer einst als Fan verschlungen hatte, durfte er jetzt selbst mitgestalten – mit vollem Orchester, im engen Schulterschluss mit dem Komponisten, und dem Wissen, dass da gerade etwas entsteht, das wieder ganze Kinosäle zum Lachen bringen wird. Das Ergebnis der Produktion ist ein Soundtrack, der genau das schafft, was Filmmusik im besten Fall kann: mitspielen, mitfühlen – und mitlachen.
Kaktus, Cowboy, Kinolegende – und die Musik, die alles zusammenhält: Im „Kanu des Manitu“ hat Ralf Wengenmayr bewiesen, wie ein Soundtrack Figuren und Szenen zum Strahlen bringt. Genau solche unvergesslichen Momente gibt es im Sender Filmmusik Klassiker: Von Western bis Weltraum, von Abenteuer bis Romantik. „Filmmusik Klassiker“ auf Klassik Radio Plus – große Emotionen zum Nachhören.
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