Sanfte Klänge zum Neujahrsabend: Warum entspannte Musik unsere Tiere beruhigt

Wenn der Jahreswechsel zur Belastung wird

Wenn wir an Silvester denken, dann an bunte Raketen, fröhliche Anstoße und das Feuerwerk, das den Himmel erleuchtet. Doch für viele unserer tierischen Begleiter ist diese Nacht kein Fest: laute Knalle, grelle Lichter und ungewohnte Geräusche können bei Hunden, Katzen und anderen Haustieren Angst, Unruhe oder sogar Panik auslösen. Viele Tiere suchen Schutz, zittern oder verhalten sich ungewöhnlich still – Reaktionen, die Stress bedeuten und körperliche Folgen haben können. Gerade in solchen Situationen kann ein bewusst gestalteter musikalischer Klangraum des Wohlfühlens helfen, eine Atmosphäre zu schaffen, die beruhigend wirkt und das Stressniveau senkt.

Musik ist längst nicht nur ein Genuss für Menschen: In der Forschung wurde wiederholt untersucht, wie Tiere auf unterschiedliche Klänge reagieren und ob Musik als non‑invasives Mittel zur Stressreduktion dienen kann. Eine Studie mit 38 Hunden in einem Tierheim zeigte, dass Musik – ganz gleich welches Genre – dazu führte, dass die Tiere mehr Zeit im Liegen und weniger Zeit im Aufstehen bzw. Umhergehen verbrachten, was als Zeichen von Entspannung gedeutet wurde. Gleichzeitig war die sogenannte Heart Rate Variability (Herzfrequenzvariabilität), ein physiologischer Marker für Entspannung, bei musikalischer Stimulation erhöht, was darauf hindeutet, dass die Tiere weniger gestresst waren, wenn Musik spielte (Quelle: Physiology & Behavior, Ausgabe 171).

So geht es auch dem Elefanten in diesem Video:

Studien zeigen: Musik kann Stress spürbar lindern

Eine neue Pilotstudie mit klassischen Klängen wie Beethovens „Mondschein Sonate“ und Chopins Nocturne wiederum zeigte auf, dass Hunde in einem Stress‑Setting deutlich ruhigere Verhaltensweisen zeigten, wenn klassische Musik gespielt wurde – ein Hinweis darauf, dass gerade strukturierte, ruhige Musik helfen kann, Stress in ungewohnter Umgebung abzumildern. 

Fokussierte Studien zu speziell für Tiere komponierter Musik zeigen ähnliche Ergebnisse: biometrische Daten belegen, dass bei Hunden, die Musik mit beruhigenden Eigenschaften hören, sowohl der Puls sinkt als auch die Herzfrequenzvariabilität steigt – physiologische Zeichen, die mit einem ruhigeren Zustand des Nervensystems verbunden sind (Quelle: International Animal Health Journal). 

Für Katzen ergab eine Untersuchung, dass art‑spezifische Musik vor und während einer stressigen Situation mit geringeren Stresswerten und entspannterem Verhalten einhergeht, auch wenn klassische Musik ebenfalls positive Tendenzen zeigte. 

Für alle Haustiere – und natürlich auch für ihre Frauchen und Herrchen – haben wir zum Jahreswechsel eine ganz besondere Überraschung vorbereitet: Klassik Radio begleitet euch am Silvesterabend mit einer speziell für Tiere zusammengestellten Auswahl der schönsten, ruhigsten und entspanntesten Stücke aus Klassik und Filmmusik. Diese Musik ist bewusst so gewählt, dass sie sensible Tierohren schont und eine Atmosphäre der Geborgenheit schafft.

Was bedeuten diese wissenschaftlichen Erkenntnisse – und warum kann Musik zum Wohlfühlen und Entspannen ausgerechnet in der Silvesternacht eine so wertvolle Unterstützung für Tiere sein?

Warum entspannte Musik eine beruhigende, positive Wirkung auf Tiere haben kann:

• Musik kann als akustische „Maske“ dienen, die das plötzliche und laute Feuerwerks‑Krachen überlagert und dadurch die Wahrnehmung extremer Geräusche mildert, was wiederum Stressreaktionen reduzieren kann.
• Rhythmus und Tempo entspannter Musik können das autonome Nervensystem beeinflussen: langsame, harmonische Muster wirken wie ein Signal zur Ruhe und reduzieren physiologische Stressparameter.
• Erhöhte Herzfrequenzvariabilität (HRV), ein Indikator für ein aktiveres parasympathisches Nervensystem („Ruhe‑ und Erholungssystem“), wurde bei Tieren nach musikalischer Stimulation beobachtet – ein Hinweis auf ein niedrigeres Stressempfinden. 
• Positive Verhaltensänderungen, wie mehr Liegezeit, geringere Nervosität oder allgemein ruhigere Körperhaltung, wurden in Studien bei Hunden und anderen Tieren dokumentiert, wenn Musik gespielt wurde.

Musikalischer Schutzraum für eine laute Nacht

Natürlich ist Musik kein Allheilmittel: In stressintensiven Situationen wie einer Tierarztuntersuchung zeigte klassische Musik nicht in allen Messparametern einen deutlichen Effekt auf physiologische Stresswerte, auch wenn sie Verhalten positiv beeinflussen konnte (Quelle: MDPI).

Dennoch ist klar, dass wohlige, sanfte Klänge dazu beitragen können, dass Tiere sich sicherer fühlen, sich innerlich stabilisieren und äußere Stressoren etwas weniger dominant wahrnehmen.

Gerade an Silvester, wenn das Trommelfeuer der Knaller die körperliche Ruhe unserer Haustiere bedroht, kann Musik – sei es klassische Filmmusik, ruhige orchestrale Stücke oder speziell ausgewählte Entspannungskompositionen – einen akustischen Schutzraum bilden. In einer Zeit, in der sich viele Tierhalter fragen, wie sie ihren Begleitern diese lauten Stunden erleichtern können, bietet Musik eine liebevolle, wissenschaftlich untermauerte Möglichkeit, über Töne und Melodien emotionale Sicherheit, Geborgenheit und Entspannung zu schenken.