Yo-Yo Ma ist kein Popstar – und doch kennt ihn die Welt. Von den "Simpsons“ über ein Millionenpublikum auf YouTube bis hin zum amerikanischen Präsidenten hat er klassische Musik dorthin gebracht, wo man sie nie erwartet hätte. Mit seinen Auftritten macht er Bach, Beethoven und John Williams nahbar, überraschend und emotional – und beweist, dass Klassik alles andere als elitär sein muss.
Es gibt nicht viele Klassik-Musiker, die man regelmäßig auf Werbeplakaten oder in Serien sieht. Yo-Yo Ma ist eine Ausnahme. Nicht, weil er allein durch sein Spiel berühmt wäre – er ist ein Virtuose, der Bach und Beethoven so überzeugend interpretiert wie kaum ein anderer –, sondern weil er die Klassik an Orte gebracht hat, die man dafür nie erwartet hätte.
Da sind seine bekannten Fernsehmomente: Ma trat in der Kultserie „The Simpsons“ auf, spielte in „Mister Rogers’ Neighborhood“, jener legendären Sendung, die über Generationen hinweg prägend für US-amerikanische Kinder war. Die Wirkung war dieselbe wie bei einem Cameo eines Popstars: Klassik wurde sichtbar, nahbar, Teil alltäglicher Unterhaltung. Und das, obgleich nur wirkliche Klassik-Kenner den höflichen, zurückhaltenden Mann auf Anhieb erkannt hätten.
Bei den sogenannten „Tiny Desk Concerts“ des amerikanischen Hörfunk-Netzwerks NPR, einem Format, bei dem Musiker im Arbeitszimmer des Radiomoderators Bob Boilen live spielen, erreichte Yo-Yo Ma auch online ein Millionenpublikum. Normalerweise sitzen klassische Musiker in ehrwürdigen Konzertsälen. Ma jedoch spielt zwischen Regalen und Büropflanzen an einem Ort, an dem sonst Popgrößen wie Taylor Swift oder Billie Eilish auftreten – ein ebenso intimer wie ehrwürdiger Rahmen, der die Distanz zur klassischen Musik aufhebt. Millionen Klicks auf YouTube zeigen: Selbst Bach kann viral gehen, wenn er in Mas Händen erklingt.
Und dann gibt es die Momente, die Geschichte schrieben: 2009 spielte Yo-Yo Ma (unter anderem gemeinsam mit Itzhak Perlman) bei der Amtseinführung von Präsident Barack Obama. In eisiger Kälte auf der National Mall, vor Hunderttausenden Menschen live und Millionen weiteren am Fernseher, interpretierte er „Air and Simple Gifts“ von John Williams. Ein Moment, der nicht nur politische Bedeutung hatte, sondern auch den Möglichkeiten aufzeigte, die Klassik aus den Konzertsälen auf die größten Bühnen der Welt trägt.
Yo-Yo Mas Einfluss ist dabei nicht nur medial, sondern kulturell. Er hat mit Jazzmusikern, Bluegrass-Ensembles und Weltmusikern gespielt, immer auf der Suche nach Dialogen zwischen Genres. Seine Auftritte im öffentlichen Raum – vom Impfzentrum während der Pandemie bis zu Festivals und Popkulturformaten – machen deutlich: Klassik muss keine abgeschottete Nische sein. Sie kann viral gehen, kann lustig, überraschend oder emotional unmittelbar sein.
Und genau darin liegt seine Stärke: Yo-Yo Ma verbindet Welten. Er ist virtuos, ohne abgehoben zu wirken; weltbekannt, ohne sich als Star zu inszenieren. Seine Auftritte in Fernsehen, Politik und Netz sind wie kleine Brücken: Man muss kein Fan klassischer Musik sein, um von ihm überrascht und berührt zu werden. Wer einmal ein Video von ihm beim Tiny Desk gesehen hat, versteht, warum selbst die „ernste“ Musik plötzlich ganz nah am Leben ist – und warum Millionen Menschen ihm folgen, oft ohne den Namen zu kennen.
Yo-Yo Ma ist damit ein Phänomen: kein Popstar im klassischen Sinne, aber jemand, der Popkultur beeinflusst, der Menschen berührt. Ein Musiker, der die Klassik aus dem Konzertsaal holt – und sie mitten in die Welt und unsere Herzen trägt.
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