"Das schaffe ich mit links!" – 5 Fakten über Musik mit der linken Hand

"Das schaffe ich mit links!" – 5 Fakten über Musik mit der linken Hand

Musik mit der linken Hand birgt überraschende Vorteile und faszinierende Eigenheiten, die oft unterschätzt werden. Ob beim Klavierspielen, bei Streichinstrumenten oder in der Komposition – die linke Hand spielt eine zentrale Rolle in der Musikgeschichte. Passend zum internationalen Tag der Linkshänder haben wir in diesem Artikel fünf spannende Fakten gesammelt, die Sie vielleicht noch nicht wussten…

"Das schaffe ich mit links!" – 5 Fakten über Musik mit der linken Hand Foto: [agephotography]/stock.adobe.com

1) Musikmachen mit der linken Hand ist einfacher 

Obwohl die Finger unserer Hände spiegelverkehrt angeordnet sind, ist es tatsächlich leichter, mit der linken Hand Musik zu machen. Beim Klavierspielen etwa spielt der linke Daumen eine entscheidende Rolle. Dieser ist flexibler als der rechte, wie bereits Carl Philipp Emanuel Bach erkannte. Auch beim Spielen von Streichinstrumenten haben Linkshänder einen erheblichen Vorteil: Die linke Hand muss flink und agil sein, um anspruchsvolle Stücke zu meistern. Wer seine linke Hand auch im Alltag häufig benutzt, hat hier einen natürlichen Vorteil – die Hand ist bereits gut trainiert.

2) Überdurchschnittlich viele Linkshänder unter Musikern

Während in der Gesamtbevölkerung nur etwa 10 bis 12 Prozent Linkshänder sind, ist ihr Anteil unter Musikern deutlich höher. Unter den Pianisten gibt es rund 20 Prozent Linkshänder, bei den Streichern sind es sogar 40 Prozent! 

3) Die linke Hand am Klavier für noch mehr Melodien 

Im 19. Jahrhundert erlangte die linke Hand beim Klavierspielen eine besondere Bedeutung: Mit dem sogenannten Dreihand-Effekt, den Komponisten wie Liszt entwickelten, spielte die linke Hand plötzlich zweistimmig, während die rechte Hand weiterhin nur eine Stimme führte. Diese Technik wäre in dieser Art mit der rechten Hand kaum realisierbar gewesen.  

4) Linkshänder-Instrumente: Fluch oder Segen? 

Besonders bekannt sind Linkshänder-Gitarren, aber auch Querflöten, Klarinetten und Geigen gibt es in speziellen Ausführungen für Linkshänder. Doch die Sinnhaftigkeit solcher Instrumente wird oft von Musikern hinterfragt. Einerseits haben Linkshänder bereits einen natürlichen Vorteil beim Spielen herkömmlicher Instrumente durch ihre besonders ausgeprägte Kraft in der linken Hand. Andererseits stellt die Verwendung von Linkshänder-Instrumenten im Orchester ein Problem dar: Ein Linkshänder-Geiger braucht zwar nicht mehr Platz als ein Rechtshänder-Geiger – nur eben in die andere Richtung. So würde der Linkshänder-Geiger mit seinem Bogen natürlich ständig seine Mitmusiker stören. Das wirkt sich nicht nur negativ auf das Orchesterklima aus, sondern auch das Erscheinungsbild des Orchesters auf der Bühne wird irritiert. 

5) Kompositionen für die linke Hand – aus der Not heraus 

Seit dem 19. Jahrhundert wurden immer wieder spezielle Klavierwerke nur für die linke Hand komponiert. Oft geschah dies aus der Not heraus, etwa wenn Pianisten durch Verletzungen oder Kriegsfolgen nur noch ihre linke Hand nutzen konnten. So konnten sie weiterhin musizieren, wenn auch eingeschränkt. Eines der bekanntesten Werke in diesem Kontext ist das zweite Klavierkonzert von Maurice Ravel, das er für den einarmigen Pianisten Paul Wittgenstein komponierte, der seinen rechten Arm an der Front verloren hatte. 

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