Ein Gespräch über seinen neuen Film, den Beruf des Hochzeitsplaners und seine Liebe zu Klassik und Filmmusik.
Vor ein paar Jahren feierte der französische Film der beiden „Ziemlich beste Freunde“-Macher Olivier Nakache und Éric Toledano „Das Leben ist ein Fest“ zu Recht große Erfolge. Nun (am 19.10.) läuft das sehr charmante deutsche Remake unter dem recht ähnlich klingenden Titel „Ein Fest fürs Leben“ in unseren Kinos an.
Es geht um eine Hochzeitsfeier in einer exklusiven Location mit genauso exklusiven Gästen mit noch exklusiveren Wünschen. Der Hochzeitsplaner Dieter (Christoph Maria Herbst) versucht mit der Hilfe von Fotografen, Sängern und einer Armee von Köchen und Kellnern es allen Recht zu machen. Mit diesem Auftrag will er seiner Karriere ein krönendes Ende gönnen, denn es reicht. Seine Kunden haben ihm über die Jahre die letzten Nerven geraubt. Doch dann kommt es auch noch zu einem Stromausfall, die Steuerbehörde steht vor der Tür und es stellt sich heraus, dass einige der Lebensmittel längst das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben.
Im exklusiven Klassik Radio-Gespräch grübelt der Schauspieler und Comedian darüber, inwiefern der Beruf des Hochzeitsplaners überhaupt zu ihm passe: „Eigentlich überhaupt nicht, ich habe mit Hochzeitsplanern so viel zu tun, wie eine Kuh mit Schlittschuhlaufen“, schmunzelt Herbst, „aber das war natürlich Teil der Herausforderung. Dazu muss man sagen, dass der Dieter Salzmann, den ich spiele, in einer absoluten Arbeits-, Lebens- und Schaffenskrise ist und dieser Film quasi in Echtzeit aus seinem Leben erzählt. Er steht morgens auf und man merkt schon, dass er an dem Tag nicht die beste Version seiner selbst ist."
Regisseur Richard Huber stößt mit seiner Komödie auf das Leben an und versammelt einen ausgewählten Cast auf der Gästeliste. Unterstützt wird Christoph Maria Herbst dabei von Cynthia Micas, Marc Hosemann, Johannes Allmayer, Anne Schäfer, Jörg Schüttauf, Ulrich Brandhoff, Mira Benser, Jasmin Shakeri und Ben Münchow. Wie würde Herbst den Film beschreiben?
„Er hat von vielem etwas und das ist eigentlich mein absolutes Lieblings-Genre, die Tragikomödie oder Dramedy. Ich mag Filme, wenn man sie nicht so klar in eine Schublade stecken kann, wenn es ab und an mal kippt. Ein schlauer Mensch hat mal gesagt: Komödie ist Tragödie plus Timing. Und das ist eine wunderbar passende Definition.“
Christoph Maria Herbst ist nicht nur Grimme-Preisträger, er hat für seine Paraderolle in der Serie "Stromberg" dreimal in Folge den Deutschen Comedypreis gewonnen und in den letzten Jahren in vielen erfolgreichen Filmen und Serien mitgespielt – von „Der Vorname“ und „Der Nachname“ über „Es ist nur eine Phase, Hase“ bis zu „Merz gegen Merz“. Eine Sache, die er zwischen den vielen Drehs regelmäßig und unbedingt braucht, ist Zeit zum Musikhören. Seine eine große musikalische Leidenschaft ist die Klassik.
„Johann Sebastian Bach macht mir sehr große Freude. Seine Musik hat einerseits etwas sehr Verspieltes, andererseits ist sie aber auch oft erhaben und sehr weihevoll. Seine Musik ist so vielfältig, dass ich da immer was für mich rausziehen kann. Bach ist immer richtig für mich.“
Seine andere, vielleicht noch größere, musikalische Liebe gilt der Filmmusik: „Soundtracks mag ich wahnsinnig gerne, die kann ich eigentlich in Dauerschleife hören“, schwärmt Herbst. „Sie haben oft einen klassischen, epischen, sinfonischen Charakter und sind oft sehr emotional. Ich hab manchmal das Gefühl, dass sie quasi der Soundtrack meines Lebens sind, da muss es eine gewisse Magie geben, hinter die ich bis heute nicht gekommen bin.“
Beim Aufzählen seiner Lieblings-Komponisten fallen unzählige Namen: John Barry, John Williams, Alexandre Desplat, Ryuichi Sakamoto und natürlich Ennio Morricone.
„Wir können nicht über Soundtracks reden, ohne Ennio Morricone zu erwähnen. Der Soundtrack zu ‚Cinema Paradiso‘ gehört sicherlich zum Schönsten, das überhaupt jemals geschrieben wurde. Und was er vor allem in seinen Western-Soundtracks der 60er gemacht hat an Experimentellem – durch Peitschenklänge und Pfeifen – ist sensationell. Er hat die Avantgarde in die Filmmusik gebracht. Gleich danach kommt Bernard Herrmann.“
Das ganze Interview mit Christoph Maria Herbst, in dem es außerdem noch um seine Erfahrungen in der Comedyshow „LOL“ geht, um nächtliche Drehs und aufgedrehtes Nach-Hause-Kommen und um dank diverser Soundtracks höchst entspanntes Bahnfahren, hören Sie hier.
Redakteur Florian Schmidt im Gespräch mit Christoph Maria Herbst.