Bradley Coopers Bernstein-Film wird gefeiert
Weltpremiere von "Maestro" in Venedig: Bradley Coopers Bernstein-Film wird gefeiert
Seit Wochen sorgt der Film für Schlagzeilen – am Wochenende feierte er nun seine Welturaufführung bei den Filmfestspielen von Venedig.
Premiere ohne Regisseur und Hauptdarsteller
Bradley Cooper, der den Komponisten und Dirigenten nicht nur spielt, sondern auch Regie geführt hat, kam – wie auch Carey Mulligan und die anderen Schauspieler des Films - wegen des Hollywood-Streiks nicht nach Venedig.
Das Festival zitierte Cooper aber immerhin in einem Statement: «Bei mir zu Hause hörten wir viele Alben mit Opern und klassischer Musik», heißt es darin. «Ich verbrachte Stunden damit, mir vorzustellen, wie ich ein Orchester dirigieren würde, mit der ganzen Anstrengung eines Achtjährigen. Vor allem hörten wir ständig eine Aufnahme von Leonard Bernstein.»
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Bernstein-Kinder begeistert
Die Tochter des berühmten Komponisten Leonard Bernstein hat die Zusammenarbeit mit Bradley Cooper am Film über ihren Vater gelobt. Cooper erzählt in «Maestro» von der Liebesgeschichte zwischen Bernstein und seiner Frau Felicia Montealegre (verkörpert von Carey Mulligan).
«Er hat sich entschieden, uns während des gesamten Prozesses einzubeziehen», sagte Jamie Bernstein (70) am Samstag in Venedig. Sie bezog sich auf sich und ihre zwei Geschwister. «Es war unglaublich berührend, dass Bradley sich so viel Mühe gegeben hat, uns nicht nur einzubeziehen, sondern diese Geschichte so authentisch wie möglich zu erzählen.»
Kostümbildner entschuldigt sich für Coopers Nase
Es gab ja im Vorfeld Irritationen und Kritik, weil Cooper den jüdischen Komponisten mit einer Prothese verkörpert, die seine Nase vergrößert. Angesprochen auf die Kontroverse sagte der Maskenbildner des Films, Kazu Hiro, es tue ihm leid, dass er die Gefühle einiger Leute verletzt habe. «Mein und Bradleys Ziel war es, Bernstein so authentisch wie möglich darzustellen. Lenny hatte einen wirklich ikonischen Look, den jeder kennt. Wir wollten also auch sein Aussehen respektieren.»
Viel Applaus, gemischte Kritiken
Der Applaus nach der Premiere des Films soll sieben Minuten gedauert haben – das ist respektabel, aber nicht überwältigend. Und die Kritiker sind unterschiedlicher Meinung. Die „Frankfurter Rundschau“ feiert „Maestro“ vor allem als Musikfilm, in dem viele von Bernsteins Kompositionen zu hören sind, in ihrer „immensen stilistischen Bandbreite und vor allem ihrer hemmungslosen Emotionalität“.
„Die Zeit“ ist dagegen enttäuscht „Immer wieder sieht man Bradley Cooper am Dirigentenpult, mit ausufernden, rudernden Armbewegungen und verschwitzter Stirn. Am Ende beweist eine Originalaufnahme des dirigierenden Bernstein, dass ihm die Imitation gelungen ist. Nicht aber die Interpretation“.
Ab Dezember auf Netflix
Wir bilden uns am besten unsere eigene Meinung. Nach der Kinopremiere im November wird der Film ab dem 20. Dezember auf Netflix zu sehen sein. Neben Cooper, der 2018 mit dem gefeierten Liebesdrama "A Star is Born" sein Regiedebüt feierte, sind unter anderem Martin Scorsese und Steven Spielberg als Produzenten beteiligt.