Brahms-Festival in Lübeck

Konzerte fast rund um die Uhr: Brahms-Festival in Lübeck

Pünktlich zum 190. Geburtstag von Johannes Brahms startet das 31. Brahms-Festival in Lübeck. Das Motto in diesem Jahr: "Dialoge"

Brahms-Festival in LübeckFoto: Teresa Ramming

Alles im Zeichen des Dialogs

Am Sonntag wäre Johannes Brahms 190 Jahre alt geworden. Das 31. Brahms-Festival feiert sozusagen hinein und startet schon heute. Das Motto dabei: "Dialoge".  Projektleiter Prof. Dr. Wolfgang Sandberger erklärt, warum man sich gerade dafür entschieden hat: "Dialoge, da schwingt ja mit: Offenheit, Respekt, gegenseitige Akzeptanz des Andersseins, aber auch durchaus auch natürlich kontroverse Debatte und Streit. Die Kultur des Dialogs ist jedenfall heute wichtiger denn je und wir wollen zeigen, dass die Dialogform eine spezifisch-musikalische ist, dass die Studierenden vom ersten Tag an das Dialogische lernen."

Brahms im Dialog mit Beethoven

Dabei werden die musikalischen Dialoge in all ihrer Vielfalt gezeigt: so z.B. zwischen Musizierenden und Publikum, aber auch zwischen Kulturräumen oder Epochen. Ein eindrückliches Beispiel: die erste Sinfonie von Johannes Brahms, erläutert Prof. Dr. Sandberger: "Die erste Sinfonie von Johannes Brahms, die quasi über die Zeiten hinweg ein Dialog mit Beethoven ist. Ja, diese Sinfonie wird schon von den Zeitgenossen als eine demonstrative Auseinandersetzung eben mit dem historischen Vorbild Beethoven wahrgenommen. Böse Zungen haben damals sogar von "Beethovens Zehnter" gesprochen. Das hat Brahms dann doch ein bisschen geärgert, denn er hat eine ganz eigene symphonische Lösung gefunden (...)." Das können die Besucher des Brahms-Festivals selbst erfahren: denn am Sonntag spielt das MHL-Sinfonieorchester unter Leitung von Gastdirigent Elias Grandy genau diese Sinfonie, Werke von Lili Boulanger sowie das Hornkonzert von Penderecki mit Adrián Díaz Martínez als Solohornist.

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Lunch mit Haydn

Bei den "Lunchtime-Concerts" im Logenhaus wird dann die Brücke zur Gegenwart geschlagen: dort stehen die späten Quartette von Haydn im Dialog mit zeitgenössen Kompositionen. Prof. Dr. Sandberger erklärt, wie man sich das vorstellen kann: "Studierende aus der Kompositionsklasse und auch Komponistinnen und Komponisten der Musikhochschule Leipzig setzen sich hier konkret mit Haydns Werken auseinander. Brahms war ja von den Haydn-Quartetten begeistert und wie reagieren jetzt heutige Komponistinnen und Komponisten auf diese Musik".

Konzerte rund um die Uhr

Doch nicht nur zur Mittagszeit werden musikalische Highlights geboten. Im Laufe der Woche beginnen die Konzerte mit der Morgenreihe schon um 8.30 Uhr  und klingen erst mit der Brahms-Night-Session ab 22.30 Uhr aus.  Und wie würde Brahms wohl das Festival zu seinen Ehren gefallen? "Ja, wenn der alternde Johannes Brahms jetzt mit seinem Rauschebart auf einer Zeitreise hier in Lübeck vorbeikäme, dann bin ich ganz sicher, dass er begeistert wäre, von der Villa Brahms, er würde sich mit eigenen Worten wohl "behaglich" fühlen, in dem klassizistischen Bau vor den Toren der Stadt", erläutert Prof. Dr. Sandberger phantasievoll.

Brahms persönliches Programmhighlight

Und welchen Punkt des Programms würde er dem Komponisten ganz besonders ans Herz legen? "Er wäre sicher sehr beeindruckt von dem Brahms-Festival, das ihm gewidmet ist. Von der ersten Sinfonie, die die Studierenden hier aufführen oder eben ganz besonders auch von einer Serie mit allen seinen Duetten, die wir hier in der Villa Brahms aufführen. So konzentriert, so prägnant wird er das sicher zu Lebzeiten selbst nie gehört haben: 24 Duette in einem Konzert."

Es gibt also viel zu entdecken beim 31. Brahms-Festival in Lübeck. Das ganze Programm und alle Infos finden Sie auf der Website der Musikhochschule Lübeck.

04.05.2023

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