Es scheint ein Widerspruch zu sein - melancholische Musik sorgt dafür, dass wir uns besser fühlen. 5 Gründe erklären, warum wir uns zu trauriger Musik hingezogen fühlen und was sie mit unseren Emotionen macht.
Einfach mal alles rauslassen. Mit traurigen Musikstücken ist das besonders gut möglich. Während der Musiker im Stück seine eigenen Schicksalschläge verarbeitet, spüren wir den Schmerz und die Pein. Wir können mitleiden, ohne selbst betroffen zu sein.
Bereits Aristoteles spricht von dieser sogenannten Katharsis in der Kunst. In seinem Werk Poetik beschreibt er, wie das Ausleben von Emotionen durch Kunst (wie Musik oder Theater) zu einer Reinigung und emotionalen Entlastung führen kann.
Nahezu das Gegenteil von der Karthasis beschreibt Grund 2. Wir hören traurige Musik auch gerne, wenn wir gerade selbst in einer solchen emotionalen Lage sind. Man fühlt sich einsam, muss einen Verlust verarbeiten oder vermisst etwas bzw. jemanden. Dann hören wir gerne auch Musik, die über diese Themen spricht. So fühlen wir uns nicht alleine mit unserem Schicksal, denn andere haben darüber sogar ganze Kompositionen verfasst.
Nostalgie gilt, u.a. laut einer Arbeit von M. Zentner, D. Grandjean, & K. Scherer, als eines der häufigsten emotionales Erlebnisse, die wir mit Musik verbinden. Der erste Herzschmerz, ein gemeinsamer Konzert-Besuch - wir verbinden Musikstücke mit Ereignissen in der Vergangenheit, positiv wie negativ. Erklingen sie zufällig oder bewusst, dann versetzen sie uns beim Hören in jene Zeit zurück. Das kann zur Verarbeitung von früheren Erlebnissen führen oder einfach nur Freude beim Gedanken an damals hervorrufen.
Im Buch Sweet Anticipation von David Huron wird beschrieben, dass traurige Musik oft als besonders schön wahrgenommen wird. Sie ruft tiefe emotionale Reaktionen hervor, die wir honorieren. Beim Klang solcher Werke haben wir das Gefühl, dass der Künstler besonders viel Herzschmerz und Leidenschaft in die Komposition gesteckt hat. Das kann uns sehr viel mehr berühren als laute und launige Musikstücke.
"So schlecht geht es uns doch gar nicht." Unter diesem Satz könnte man Grund fünf zusammenfassen. Während traurige Lieder Trennungen, Depessionen oder sogar den Tod eines geliebten Menschen behandeln, stellen wir fest, dass unser Leben in Relation betrachtet eigentlich ganz gut ist. Die Musik ermöglicht uns die eigene Situation einzuordnen und eine neue Perspektive auf das eigene Leben zu gewinnen.