Brahms-Portal geht online: weltweit bedeutende Sammlung digital für alle zugänglich

Vom Blick in Brahms Tagebuch bis zum virtuellem Rundgang in Brahms-Villa: Brahms-Portal geht online: weltweit bedeutende Sammlung digital für alle zugänglich

Nach drei Jahren intensiver Arbeit ist das neue Brahms-Portal des Lübecker Brahms-Instituts online gegangen. Damit ist die weltweit bedeutende Sammlung des Instituts erstmals umfassend digital zugänglich für alle und bietet viele Highlights - auch für Laien und Interessierte.

Brahms-Portal geht online: weltweit bedeutende Sammlung digital für alle zugänglichFoto: Brahms-Institut / Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck

Ein Portal für die Welt in die Welt von Johannes Brahms

Einmal einen Blick in Johannes Brahms Tagebuch werfen oder einen virtuellen Rundgang durch die Villa Brahms machen - alles nur einen Mausklick entfernt. Denn seit gestern ist das neue Brahms-Portal des Lübecker Brahms-Instituts online. "Das Brahmsportal ist eine digitale Plattform nach aktuellen Standards, die einen neuen Zugang zum Leben und zum Werk des Hamburger Komponisten und seinem Umfeld eröffnet. Wir fassen es gerne so zusammen: 'Es ist ein Portal für die ganze Welt in die Welt von Johannes Brahms'", erklärt Dr. Teresa Ramming vom Lübecker Brahms Institut."

Vernetzung zwischen Objekten und Werkliste

Neben knapp 10.000 digitalisierten Objekten und Werken bietet das Portal dabei z.B. auch zahlreiche Hörbeispiele, eine digitale Ausstellung, Fotos, Autographen und vieles mehr. Damit ermöglicht es erstmals umfassenden digitalen Zugriff für alle auf die beeindruckende Sammlung des Lübecker Brahms Instituts und das auf innovative Art und Weise: " Durch die semantische Vernetzung konnten die Objekte der Sammlung des Brahms Instituts mit der Werkliste eng verbunden werden. Dadurch sind zahlreiche Relationen geschaffen, die die Besucherinnen und Besucher auf verschiedenen Ebenen erforschen können. Und das alles in Verbindung mit sinnlichen Erlebnissen, wie etwa Hörbeispielen zu jedem der Werke, die wir dank einer Kooperation mit der deutschen Grammophon integrieren konnten. Und diese Verbindung zwischen Objekt und Werk bzw. Musik ist in dieser Form eigentlich einzigartig", erläutert Dr. Teresa Ramming.

360°Rundgang durch Brahms-Villa

Dabei lohnt sich der Klick aufs Brahms-Portal nicht für Musikprofis oder ausgemachte Brahms-Fans: "Unsere Sammlung ist sehr sehr vielfältig, so dass allein durch die Stöbern- Funktion nach dem Zufallsprinzip immer wieder neue Objekte in den Vordergrund treten. Es gibt Fotografien, Briefe, (...),Postkarten und vieles vieles mehr, z.B. auch Tagebücher. (...) Und ich denke der 360° Rundgang durch die Villa Brahms mit der digitalen Ausstellung ist auch ein interessanter Einstieg. Wichtig ist: es geht immer und überall und zentral um Musik und das ist ja das Schöne: Denn Musik begeistert, Musik verbindet und Musik ist wirklich für alle da."

Viele Frauen im Leben des Junggesellen

Dabei gibt es auch besondere Fundstücke zu entdecken, die z.B. zeigen, dass Johannes Brahms nicht immer der eingefleischte Junggeselle gewesen ist, als der er bekannt war: "In jungen Jahren war er tatsächlich einmal verlobt mit der Göttinger Professorentochter Agathe von Siebold. Diese Verlobung fand 1858 statt, hielt aber nur ganz kurze Zeit. Brahms hat sie dann wieder aufgelöst. Und in der Sammlung des Brahms Instituts befindet sich eine Fotografie vom jungen Brahms mit Verlobungsring, quasi der ikonographische Beweis dafür, dass es diese Verlobung wirklich gegeben hat", so Dr. Teresa Ramming. Auch von der Kurzzeit-Verlobten gibt es Bilder zu entdecken, ebenso wie von allen anderen wichtigen Frauen in Johannes Brahms Leben, von denen es dann auch einige gab, wie z.B. Clara Schumann. Ihnen ist eine ganze Abteilung in der digitalen Ausstellung gewidmet. Daneben gibt es z.B. auch zahlreiche Schätze in der Sammlung, die zeigen, wieviele Freundschaften und Netzwerke es in den Künstler- und Komponistenkreisen gab, wer wen kannte.

Maßgeschneiderte Werkeinführungen

Und wer mehr in die Tiefe gehen möchte, der findet sicher Gefallen an einem der persönlichen Highlights von Dr. Terese Ramming: "Die Werkeinführungen, die von knapp 20 Kolleginnen und Kollegen aus der Musikwissenschaft für das Portal geschrieben worden sind. Das Tolle an diesen Einführungen ist, dass sie in journalistischer Sprache die Entstehungsgeschichte von je einem Werk erzählen, diese aber auch immer gezielt mit den Objekten aus unserer Sammlung verbinden. So entstehen ganz neue Querverbindungen und unser Ziel ist es tatsächlich, dass alle Werke von Brahms einen eigens für das Portal geschriebenen Text bekommen."

Die drei Jahre intensive Arbeit haben sich also mehr als gelohnt: das Brahms-Portal lässt Profis, Laien und Interessierte auf eine spannende Zeit- und Entdeckungsreise gehen. Dabei wird die Arbeit am Portal auch in Zukunft kontinuierlich durch das Team des Brahms-Instituts weitergeführt, um das digitale Angebot laufend zu erweitern. So gibt es auch immer wieder Neues zu entdecken.

Klara Jäger / 02.08.2025

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