Morgen heißt es in der Elbphilharmonie: Augen zu, Ohren auf: bei „Dark Room - eine musikalische Spurensuche im Dunkeln“. Eine außergewöhnliche Kombination aus Live Hörspiel und Konzert.
Dass es sich um ein ganz besonderes Format handelt, wird dem Publikum von Anfang an klar: "Es beginnt schon ganz ungewöhnlich dieses Konzert, weil unsere Musikerinnen und Musiker selbst unser Publikum rein bringen. Wir ziehen ihnen schon vor dem Raum die Schlafbrillen an und bringen sie dann an ihren Platz. Das heißt, sie wissen auch gar nicht, wo sie sind", erklärt Thomas Posth, künstlerischer Leiter und Geschäftsführer. Wenn schließlich alle auf ihre Plätze gebracht worden sind, beginnt ein Live Hörspiel mit Orchester, Sprechern und Geräuschen: "Wir erzählen immer eine wahre Geschichte, die von zwei bekannten Synchronsprecherinnen oder Synchronsprechern erzählt wird und dazwischen kommt Musik. Das Tolle ist auch, dass wir auch immer alle Sounds machen. Denn in jedem Hörspiel soll man ja wirklich, das Gefühl haben dabei zu sein.", berichtet Thomas Posth begeistert.
Die wahre Geschichte hat diesmal „True Crime“- Anklänge. Es ist die der 28-jährigen Japanerin Takako Konishi. Sie wird leblos in einem Waldstück in den USA angetroffen. Schnell schlägt der Fall hohe Wellen - denn es geht das Gerücht um, die junge Frau sei auf der Suche nach dem Geldkoffer gewesen, den Steve Buscemi im Spielfilm »Fargo« vergraben hat. Die Wirklichkeit sieht allerdings ganz anders aus - die Geschichte einer Winterreise aufgrund eines fatalen Missverständnisses. Musikalisch begleitet passenderweise von Schuberts „Winterreise“ - in einer eigenen Bearbeitung des Orchesters im Treppenhaus. Akustisch begegnet das Publikum dabei auch zwei Hollywoodstars: Scarlett Johansson bzw. ihrer deutschen Synchronstimme, Luise Helm, und Cillian Murphy aus „Oppenheimer“, alias Synchronsprecher Norman Matt.
Doch nicht nur für die Besucher, auch für die Musizierenden ist die Erfahrung bei "Dark Room - eine musikalische Spurensuche im Dunkeln" eine ganz besondere: "Es ist ein bisschen lustig eigentlich", meint Thomas Posth mit einem Lachen, "weil die Tatsache, dass uns niemand sehen kann, dazu führt, dass wir auf der Bühne auch ein bisschen unseren Spaß haben können und nicht die ganze Zeit auf dem Präsentierteller sitzen. Das heißt, gerade wenn wir Atmosphären oder Geräusche machen, das sind echt einfach sehr lustige Momente auch für uns und es ist schön, dabei auch unbeobachtet zu sein. Ansonsten sind es für uns natürlich auch spannende eineinhalb Stunden und wir spüren auch, dass das Publikum da komplett mit drin ist."
Besonders berührend sind dabei oft die Momente, wenn Musizierende, die nicht fest zum Orchester gehören, zum ersten Mal das Publikum blind hereinführen, erklärt Thomas Posth: "Sie sind meistens sehr aufgeregt davor. Doch wenn dann die ersten Leute reingebracht wurden und man sieht, wie glücklich es die Musikerinnen und Musiker macht, weil sie merken: 'Mensch, wir hatten einen sehr sehr schönen kurzen Kontakt mit den Menschen, die sich uns vollkommen anvertraut haben und es funktioniert alles und jetzt ist der ganze Saal voll mit Leuten, die da mit Schlafbrillen sitzen.' Also diese Freude, die ich dann bei unseren eigenen Leuten sehe, die finde ich sehr schön und berührend". Also eine spannende und berührende Reise heute Abend im kleinen Saal der Elbphilharmonie. Alle Infos dazu - und auch zu den weiteren außergewöhnlichen Formaten des Treppenhausorchesters in Hannover finden Sie auf deren Website.