Lange wurde gerätselt, warum die Orgel im Augustinermuseum von selbst Töne von sich gibt. War es wirklich ein Geist?
Im Augustinermuseum in Freiburg spukt es. Da waren sich viele sicher, denn eine andere logische Möglichkeit konnte nicht gefunden werden - bis jetzt. Die historische Welte Orgel hatte immer wieder wie von Geisterhand Töne von sich gegeben und sogar schräge Melodien gespielt und keiner konnte so recht erklären, wie es dazu kam. “Die Welte Orgel im Augustinermuseum ist unser größtes Exponat und auch eines, das noch genutzt wird. Für unsere Orgelkonzerte, die wir jeden Samstag im Augustinermuseum anbieten. Bei einem solchen Konzert ist es auch passiert, dass die Orgel plötzlich schräge Töne von sich gegeben hat und sogar angefangen hat, sich selbst zu spielen. Seitdem sprechen wir von einem Orgelgeist, der im Museum umher spukt", erzählt Stephanie Stroh, zuständig für angewandte Kunst und Alltagskultur am Augustinermuseum im Gespräch mit Klassik Radio.
Ganz absurd war der Gedanke nicht, immerhin trägt die Orgel schon eine lange Geschichte auf ihren Schultern. Es handelt sich um eine Orgel der Freiburger Firma Welte. 1936 ist das Instrument in das Augustinermuseum in ein altes, aus der Barockzeit stammendes Orgelprospekt eingebaut worden. Verwunderlich wäre es also nicht gewesen, wenn wirklich ein alter musikalischer Geist das Orgelspielen einfach noch nicht aufgeben wollte.
2016 kam es zum ersten Mal zu den seltsamen Tönen: “Wir dachten auch, dass wir den Geist zurück in die Flasche geschickt haben. Leider war das nicht so, denn letztes Frühjahr ist er zurückgekehrt." Lange hat man nach einer Lösung für das Rätsel gesucht und jetzt auch endlich gefunden. War es denn nun wirklich ein Geist?
“Auch wenn die Orgel von Geisterhand gespielt hat, war es leider kein Geist. Das war eigentlich schade, wir hatten uns schon an den Gedanken gewöhnt, dass bei uns ein Gespenst umher spukt”, erzählt Stroh. Nach einer komplexen Suche fand man die Ursache der Töne: “Es ging eigentlich um ein elektrisches Problem. Letztlich ging es um die Verbindung von Tasten und Pfeifen. Es lag also am Spieltisch und nicht am klingenden Instrument.”
Mittlerweile ist das Augustinermuseum wieder geistfrei: “Wir sind ganz optimistisch, dass das Museum jetzt endgültig geistfrei ist. Natürlich muss beachtet werden, dass die Orgel ein sehr altes Instrument ist [...] Das heißt, es kann immer wieder zu Problemen kommen, aber wir kennen den Geist jetzt und wissen, was zu tun ist.” Ab dem 11. März wird es auch endlich wieder Orgelkonzerte im Museum geben und diesmal hoffentlich ohne das Zutun eines musikalischen Gespensts.