Am 25. Juli gehen die Bayreuther Festspiele in die nächste Runde. Hier finden Sie die Hintergründe zu der beliebten Veranstaltung.
Nach einem Jahr Pause sind sie zurück, die Bayreuther Festspiele. Die Klassik-Fans freuen sich und wie jedes Jahr sitzen auch wieder Politiker und mehrere Prominente im Publikum. Der Zauber von Wagner ist zurück.
Egal ob Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, Jens Spahn, Dorothee Bär, Markus Söder oder natürlich Angela Merkel. Die Bayreuther Festspiele erfreuen sich großer Beliebtheit. Bereits bei den ersten Festspiele im Jahr 1876 waren einige berühmte Namen vertreten. Einige Komponisten waren damals dabei, wie Tschaikowsky, Bruckner, Grieg und natürlich auch Wagners Schwiegervater Franz Listz. Trotzdem waren die damaligen Festspiele finanziell ein komplettes Desaster. Umgerechnet 1,1 Millionen Euro Verlust musste Richard Wagner verzeichnen. Bereits im Vorfeld hatte die Finanzierung einige Problem gemacht. Der Komponist war nämlich sehr modern und hatte sich in den Kopf gesetzt, die Festspiele über eine Art Crowdfunding-Projekt zu finanzieren. Diese Idee war jedoch eher utopisch, weshalb die Bauarbeiten des Festspielhauses immer wieder gestoppt werden mussten, bis König Ludwig II. dem Komponisten einen Kredit gab.
Auch das Festspielhaus und vor allem der Austragungsort waren anfänglich nicht klar. Als Richard Wagner das erste Mal über mögliche Festspiele nachdachte, hatte er eigentlich Städte wie München oder Zürich im Kopf. Schließlich wurde er aber auf das leerstehende Markgräfliche Opernhaus der Stadt Bayreuth aufmerksam. Bei einer Besichtigung sagte ihm zwar das Gebäude nicht zu, aber er verliebte sich in die Stadt.
Dort steht es, auf dem lieblichen Hügel bei Bayreuth.
Richard Wagner
Das Festspielhaus thront mittlerweile auf dem grünen Hügel, ein Grundstück, das Wagner für diesen Zweck geschenkt bekommen hatte. Auf den ersten Blick scheint der Spitzname „grüner Hügel“ aber eigentlich unpassend. Vor den Türen des Festspielhauses sieht man nämlich nicht grün, sondern die vielen verschiedenen Farben, der akribisch angelegten und gepflegten Blumenbeete. Der Kosename stammt vom Gründer der Bayreuther Festspiele selbst. Die Anhöhe erinnerte ihn an einen grünen Hügel, auf dem das Gartenhaus der Villa Wesendonck stand. Dort hatte der Komponist eine Liebelei mit der Frau des Hausherren und schrieb Teile des „Rings der Nibelungen“. Deshalb bezeichnete Wagner die Anhöhe des Festspielhauses als „seinen grünen Hügel“.
Auch in der späteren Geschichte waren die Festspiele stets von politischen Aktionären besucht. Das Nazi Regime versuchte nicht nur die Musik Wagners, sondern auch Bayreuth ganz für sich zu vereinnahmen. Das Festspielhaus wurde des Öfteren als „Hitlers Hoftheater“ bezeichnet. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs übernahmen die Amerikaner das Gebäude zum einen als Konzerthaus, aber auch als Flüchtlingslager.
Im Jahr 2017 haben sich die Festspiele in einem Symposium ausführlich mit der Thematik auseinandergesetzt und haben versucht diesen dunklen Teil der Geschichte so gut wie möglich aufzuarbeiten.
Trotzdem gibt es jedes Jahr etwas in Bayreuth, das die Menschen verzaubert. Klassik und Wagner Fans sagen nämlich, dass man in dem altehrwürdigen Gebäude bis heute die Vision und den Geist des Komponisten spüren kann. Wer weiß, vielleicht stimmt das ja. Der Musiker selbst ist nämlich gerade mal 1,66 km Luftlinie von seinem Festspielhaus begraben und vielleicht besucht er ja auch, jedes Jahr aufs Neue, den grünen Hügel.