Der pfälzische Schrauber und ghanaische König

Schmidts Streamingtipps KW 13Der pfälzische Schrauber und ghanaische König

Er weiß immer, wo die besten Filme laufen - Klassik Radio Film-Experte Florian Schmidt. Für Ihr Wochenende hat er seine Filmtipps für Sie zusammengefasst.

Der pfälzische Schrauber und ghanaische KönigFoto: ZDF/Marcus Winterbauer

Es kommt ja, finde ich, jetzt auch nicht jede Woche vor, dass man einen Film, eine Serie oder eine Doku guckt, die einen so richtig beglückt… Aber mir ist das jetzt mal wieder passiert - eine Tanz-Doku-Serie hat mich wirklich sehr erfreut und auch dazu inspiriert, nach dem Gucken jeder Folge mehr zu dem Tänzer oder dem Tanzstil wissen zu wollen…

Atemberaubende Akrobatik

Die Tanz-Doku-Serie “Move”, die bei Netflix zu sehen ist und etwas bieder mit „Tanz“ eingedeutscht wurde, ist genau das Richtige, wenn Ihnen ein Spielfilm zu lang ist und Sie 45 Minuten Zeit haben, um mal etwas zu sehen, von dem Sie vorher wahrscheinlich noch nichts gehört hatten. Fünf Teile à 45 Minuten zeigen fünf geniale tanzbesessene Kreativlinge - und das ist absolut beglückend und inspirierend.

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Das Schöne an „Move“ ist die Vielfältigkeit der Tanzstile – es geht um spanischen Flamenco, die Energieströme freisetzende Tanztechnik Gaga aus Israel oder um die Verschmelzung von Streetdance und Ballett gleich in der ersten Folge mit den beiden Wahnsinnstänzern Lil Buck und Jon Boogz. Hier mal ein sehr kunstvolles Video, das die Kunst von Lil Buck eindrucksvoll demonstriert.

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Wie die Kamera das Stampfen und Klappern der Schuhsohlen, das Schweben und Gleiten der Sneakers einfängt, das gehört zum Atemberaubendsten und Schönsten, was ich in der letzten Zeit gesehen habe.

Spannendste Krimi-Serie aller Zeiten!?

Bleiben wir noch ein wenig bei den Superlativen und kommen zu einer der, wie ich finde, besten und spannendsten Krimi-Serien alle Zeiten: zur dänisch-schwedischen Produktion „Die Brücke“. Alle vier Staffeln kann man sich ja bei Netflix anschauen; wer aber kein Abo des Streamingdienstes hat, der kann jetzt die ersten beiden Staffeln dieser außergewöhnlichen Thriller-Serie in der ARTE Mediathek sehen. Es geht um ein schwedisch-dänisches Polizei-Duo, das rund um die Öresund-Brücke Mordfälle lösen muss.

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Das skandinavische Original war schon für diverse Remakes die Vorlage, ist aber den Nachfolgern um einiges voraus, was die packend-düstere Atmosphäre angeht. Falls Sie sich gerne in Ihr Sofakissen krallen und mit schwitzigen Händen und angehaltenem Atem fernsehen, dann ist „Die Brücke“ unbedingt zu empfehlen; nichts für zartbesaitete Gemüter, aber unglaublich spannend inszeniert und fantastisch besetzt.

Filmischer Hauptgewinn

In der ARD Mediathek steht ein kleiner toller Thriller, der eine erfrischende Abwechslung von der zur Eintönigkeit neigenden 08/15-Krimikost bietet. In „Jackpot“ geht es um Maren, die bei einem Abschleppunternehmen arbeitet. Als sie eines Tages in einem Auto eine Tasche mit über 600.000 Euro entdeckt, kommt ihr der Fund wie ein Geschenk des Himmels vor. Aber natürlich hat die Tasche einen Besitzer, der das Geld zurückhaben will…

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„Jackpot“ mit Rosalie Thomass, Friedrich Mücke und Thomas Loibl, ist fantastisch gespielt, höchst wendungsreich und voller überraschender Twists und auch in punkto Klang, Schnitt und Kamera sehr überzeugend. Da ist Regisseurin Emily Atef („3 Tage in Quiberon“) ein sehenswerter Krimi gelungen.

Mein Name ist Fleming, Ian Fleming

Klicken wir uns weiter in die ARTE Mediathek und damit ins James Bond-Universum. Denn dort gibt es jetzt die vierteilige Biopic-Miniserie "Mein Name ist Fleming. Ian Fleming" zu sehen. Unter dem Motto: "Alles, was ich schreibe, hat einen Präzedenzfall in der Wahrheit". Und so geht es eben um den gescheiterten Börsenmakler, Lebemann, Frauenheld, Spion, Schriftsteller und Bond-Erfinder.
 

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Dominic Cooper ist als Ian Fleming zu sehen, in dieser stylischen, wunderbar ausgestatteten und unterhaltsamen Serie von 2014.
 
Und passend dazu hat ARTE dann auch noch eine Doku im Angebot namens „Gestatten: Fleming, Ian Fleming. Die Geschichte des Mannes, der James Bond erfand“.

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Darin wird dann anhand diverser Aussagen von Familienmitgliedern, Weggefährten und Kollegen des Schriftstellers deutlich, wie viel Ian Fleming in dessen Figur James Bond steckt.

Britische Anwaltsserie

Aus der 08/15-Anwaltsserie ist der Durschnitts-Gucker ja eher daran gewöhnt, dass Familienrecht unterhaltsam ist und dass es vor Gericht um Sieg und Niederlage geht. In „The Split“ merken wir nun, dass Familienrecht sehr kompliziert ist, höchst emotional und abgründig.

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Familienanwältin Hannah Stern führt nicht nur harte Scheidungskriege, sondern durchlebt auch ihre eigene Beziehungskrise. Und dann steht nach 30 Jahren plötzlich ihr Vater vor der Tür… „The Split“ bietet schlaue Schlagabtausche und überraschende Handlungswendungen – und ist sowohl als Familiendrama als auch als Scheidungsserie sehr gelungen. Zu sehen in der ARD Mediathek.

ZDF-Dauerbrenner

Die ZDF-Krimireihe „Nachtschicht“ läuft seit 2003 – und zwar sehr erfolgreich. Bis zu acht Millionen Zuschauer schalten ein, wenn Hauptkommissar Erich Bo Erichsen in Hamburg ermittelt. Der von Armin Rohde gespielte Polizist ist so ganz anders als alle anderen Fernseh-Kommissare, wie überhaupt das ganze Team erfrischend anders ist.
 

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In der neuen Folge „Blut und Eisen“ muss Erichsen mit seinen beiden neuen Kolleginnen gegen einen frustrierten rechtradikalen Koch ermitteln, der einen Mord angekündigt hat, was zu einer ganzen Reihe absurder Ereignisse führt. Der neue „Nachtschicht“-Fall mit Armin Rohde ist temporeich inszeniert und witzig geschrieben – und in der ZDF Mediathek abrufbar.

Irre wahre Geschichte (1)

In Ludwigshafen am Rhein lebt ein Mann, der eine kleine Kfz-Werkstatt betreibt und gleichzeitig König ist für rund 200 000 Menschen in Ghana: König Céphas Bansah. Seine Tochter Katharina ist in Ludwigshafen geboren und aufgewachsen. Sie ist selbstständige Grafikdesignerin, Künstlerin und eben: Königstochter, wird ihrem Vater wahrscheinlich nachfolgen als Königin, fühlt sich hierzulande aber immer wieder als „Fremdkörper“.

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"König Bansah und seine Tochter", der im letzten Jahr bei den Hofer Filmtagen als bester Dokumentarbeitrag prämiert wurde und der jetzt in der ZDF Mediathek zu sehen ist, erzählt von einer ganz besonderen Vater-Tochter-Beziehung. Und von einer Suche: der Suche nach den Wurzeln, nach Zugehörigkeit, nach emotionaler Heimat. Ein wirklich schöner und sehenswerter Film.

Irre wahre Geschichte (2)

Der tschechischen Malerin Barbora Kysilkova werden Bilder gestohlen. Der Täter ist schnell gefasst, doch anstatt ihn zu verurteilen, ist die Künstlerin von ihm so gerührt, dass sie beschließt, ihn zu malen. Je näher die beiden sich kennenlernen, desto größer wird ihre Verbundenheit. Es entsteht eine Beziehung, mit der niemand rechnet: Der Kunstdieb wird zur Muse der Künstlerin.

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Fast ein Dutzend Auszeichnungen, darunter auch vom Filmfestival Sundance, gab es für diese Doku, die eine unglaubliche, aber wahre Geschichte erzählt. „The Painter and the Thief“ über eine verblüffende Täter-Opfer-Beziehung, eine komplizierte und ungewöhnliche Freundschaft. Zu sehen in der ARTE Mediathek.

Mehr zu Streamingmöglichkeiten und Heimkino-Erscheinungen hören Sie wieder nächste Woche Donnerstag ab 19 Uhr in unserer "Cinemashow".

(01.04. 2021 F. Schmidt) 
 

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