Eine typische Geistergeschichte: knarzende Treppen, eine quietschende Tür und eine Orgel, die wie von Geisterhand Töne von sich gibt.
Im Augustinermuseum in Freiburg spukt es. Die darin beheimatete Orgel gibt seit ein paar Monaten unerklärliche Geräusche von sich und die Experten können sich nicht wirklich erklären, woran es liegen könnte. Mittlerweile wird gemutmaßt, in der Orgel lebt ein Gespenst, ein sehr musikalisches Gespenst, das gerne Ärgernisse verbreitet. „Wir vermuten, dass es mit der Elektrik der Orgel zu tun hat. Unsere Orgelexperten raufen sich allerdings die Haare und haben noch keinen Ansatz gefunden, um das Problem zu lösen. Deshalb denkt man manchmal schon, dass vielleicht doch etwas Übersinnliches seine Kräfte einspannt und uns das Orgelspiel vermiest“, erzählt der Direktor des Augustinermuseums, Dr. Tilmann v. Stockhausen im Gespräch mit Klassik Radio.
Besonders die Organistinnen und Organisten leiden unter den plötzlichen schrillen Tönen, die vor allem dann auftreten, wenn auf der Orgel gespielt wird: „Jeden Samstag haben wir kleine Konzerte mit Studierenden der Musikhochschule Freiburg. Jetzt ist es vermehrt dazu gekommen, dass sich schrille Töne in das Spiel mit eingemischt haben.“
Die Orgel selbst trägt mittlerweile viel Geschichte auf ihren Schultern. Es handelt sich um eine Orgel der Freiburger Firma Welte. 1936 ist das Instrument in das Augustinermuseum in ein altes, aus der Barockzeit stammendes Orgelprospekt eingebaut worden. Verwunderlich wäre es also nicht, wenn wirklich ein alter musikalischer Geist das Orgelspielen einfach noch nicht aufgeben möchte. Dieses Gespenst macht sich allerdings nicht viel aus besonders klangvoller Musik, wie uns Stockhausen erzählt: „Der Orgelgeist spielt keine Stücke, nein, er stört. Er ist ein kleines Teufelchen und stört wirklich das Spiel. Damit bringt er unsere Organistinnen und Organisten zur Weißglut.“
Nicht zum ersten Mal spukt es im Freiburger Augustinermuseum: „Ein Gespenst haben wir schon einmal vermutet. Vor einigen Jahren hatten wir dasselbe Problem. Auch damals haben wir vermutet, dass es sich um elektrische Interferenzen handelt. Damals hat man alle elektrischen Bauteile abgesichert und geschützt. Daraufhin wurde es besser, aber nun ist es leider kurz vor Ostern wieder passiert. Der Orgelgeist ist wieder mit schrillen Tönen dazwischengekommen.“ Bis eine Lösung für das Problem gefunden ist, müssen die Orgelkonzerte erst einmal pausiert werden. Die zuständigen Orgelbauer sind allerdings bereits auf der intensiven Suche nach einer Lösung.
„Vielleicht müssen wir aber auch noch andere Kräfte mit einbinden, um diesen Orgelgeist ein Ende zu machen“, sagt Dr. Tilman v. Stockhausen schmunzelnd.