Das Ensemble Colourage vereint klassische und orientalische Melodien, Rhythmen und Instrumente und schafft einen neuen Musikstil.
Wie die Idee dazu entstanden ist, erklärt André Uelner. Er ist Agent für Diversitätsentwicklung der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz: "Wir haben beobachtet, dass bei Cross-Over-Formaten mit orientalischen Musiker*innen in der Vergangenheit kein wirklicher Kontakt zwischen den Gast- und den Orchestermusiker*innen zustande gekommen ist.
Das hat einfach mit der Probendisposition des Orchesters zu tun. Bei dem Zeitdruck bleibt oft wenig Zeit, um in Austausch zu kommen." Hinzu käme das Set-Up bei Cross-Over Formaten, bei denen das Orchester hinten sitze und die Spezialisten vorne.
Ein weiterer Aspekt, der André Uelner bei bisherigen Projekten auffiel: entweder stand das klassische Orchester im Mittelpunkt und die orientalischen Musizierenden gaben dem Ganzen einen interkulturellen Anstrich oder aber die orientalischen Musizierenden standen auf der Bühne und das klassische Orchester sorgte für die Hintergrundmusik und konnte sein Können nicht ganz ausspielen. "Wir haben uns eben gefragt: 'was ist der Kern von europäischer Kunstmusik, was ist der Kern von Musik aus Ländern des nahen Ostens oder Türkei und wie kann man beides miteinander verbinden, so dass die Stärken beider Musiktraditionen zum Tragen kommen und sich vielleicht sogar ergänzen."
So besteht das Ensemble Colourage zur einen Hälfte aus Musizierenden der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und zur anderen Hälfte aus Musizierenden der Orientalischen Musikakademie und des Studiengangs Weltmusik der Popakademie Mannheim.
Alle Musizierenden kommen aus der Region. So ist ein Austausch, auch außerhalb der Probenzeiten, gewährleistet und damit auch der Aufbau eines Netzwerks. "Das hat bisher sehr gut funktioniert", erklärt André Uelner. "es haben sich Verbindungen ergeben, wo sich Musiker*innen treffen und zusammen komponieren und austesten, was kann man mit dem Musikinstrumenten machen."
Denn auch wenn alle Ensemblemitglieder mit Begeisterung bei der Sache sind, es gibt einige Herausforderungen zu meistern: "Wir haben es mit einer verschriftlichen Tradition auf europäischer Kunstmusikseite zu tun, also es gibt Literatur, die verschriftlich ist und eine ausgefeilte Notationstechnik. Das ist in der türkisch-arabischen Musiktradition nicht der Fall. Hier wird Musik mündlich tradiert. Es gibt auch keine festgeschriebenen Traditionen wie ein bestimmter Triller oder eine bestimmte Verzierung zu spielen ist, es wird einfach situativ im Moment entschieden."
Dabei hilft - wie so oft- Kommunikation. " Bei der letzten Probe hatten wir den Fall, dass die Geigerin den Oudspieler gefragt hat: 'wie spiele ich diese Verzierung" und er konnte das gar nicht richtig beantworten und meinte: 'du machst das einfach irgendwie'. Wir sind dann zu dem Schluss gekommen, dass das Gefühl leitet, wie ich diese Verzierung spiele", berichtet André Uelner.
Heute abend spielt das Ensemble Colourage im Capitol in Mannheim. Weitere Konzerte wird es im Juni geben. Alle Infos auf der Website der deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz.