Händeloper im Stil von "Game of Thrones"

Händeloper im Stil von "Game of Thrones"

Eintauchen in die Fantasywelt von „Game of Thrones“ & Co das geht aktuell im Badischen Staatstheater Karlsruhe.

Händeloper im Stil von "Game of Thrones"Foto: Felix Grünschloss

Von Shakespeare bis Metall

Denn Georg Friedrich Händels barocke Oper „Siroe“ versetzt allein vom Bühnenbild her in die Welt der Erfolgsserie, auch ein eiserner Thron fehlt nicht und dann gibt es da noch andere verblüffende Parallelen, erklärt Intendant und Regisseur Ulrich Peters: „Ich habe den Text gelesen und gedacht: ‘Ui, das ist ja eigentlich die gleiche Geschichte wie in “Game of Thrones"’. Es geht um einen Thron, es geht um Thronraub, es geht um Machtergreifung.  Es ist nicht nur „Game of Thrones“, es ist auch „Vikings“ etc., „Siroe“ hat mich an all diese Serien erinnert. Beim Lesen des Textes von Metastasio habe ich sofort an Shakespeare gedacht und Shakespeare und gerade die Königsdramen von Shakespeare und „Game of Thrones“ haben viel miteinander zu tun und irgendwie lag es für mich auf der Hand." Zudem gab es für den Intendanten eine weitere, ungewöhnliche Inspirationsquelle: „Ich muss ganz ehrlich sagen, etwas anderes, was das Ganze beeinflusst hat: Ich bin ein nicht nur Barock-, sondern auch ein großer Metallfan und wenn man auf Konzerte geht, ich war gerade beim “Feuerschwanzkonzert", dann sieht man auch genau solche Kostüme bei „Powerwolf“ oder bei Saltatio Mortis. All das spielt also auch mit rein." Dass die beiden Welten wunderbar zusammenpassen, zeigte auch ein Experiment, dass der Intendant mit seinen Sängerinnen und Sängern wagte: „Ich habe eine Szene das Game of Thrones mit der Ouvertüre von “Siroe" unterlegt und alle waren fasziniert und haben gesagt: ‘Wow das passt!’". 

Oper für Mittelalter und Metallfans

Und so ist eine spannende Oper vor imposanter Kulisse entstanden, die bei der Premiere für Furore gesorgt hat: „Es gab schon einen riesigen Jubel in der Pause und danach wurden die Sänger, das Orchester und der Dirigent, aber auch das Produktionsteam sehr gefeiert. Etwas, was mir auch sehr viel Freude gemacht hat, ist, dass der Gründer der Händelfestspiele, Günther Könemann, mir bei der Premiere sagte, an einen solchen Jubel nach einer Premiere könnte er sich einfach nicht erinnern in den vielen vielen Jahren“, berichtet Ulrich Peters begeistert. Er hofft, mit der mitreißenden Produktion möglichst viele Menschen zu erreichen: „Ich würde mich natürlich schon sehr freuen, wenn man tatsächlich über eine solche Inszenierung ein bisschen ein anderes, auch vielleicht jüngeres Publikum für Barockmusik begeistern kann. Wenn ich  an die Mittelalter-Metall-Konzerte denke und ich das dann auf der Bühne sehe, was wir machen: Es könnte funktionieren! Ich hoffe, wir werden es nächstes Jahr bei der Wiederaufnahme sehen, wenn sich herumspricht, in welcher Ästhetik diese Oper stattfindet und das Barockoper etwas ganz ganz Fesselndes und Faszinierendes sein kann“. Mit Inszenierungen wie dieser sind die Chancen groß, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht.

Klara Jäger / 22.02.2024

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