Etwa ein Drittel der deutschen Kinder im Alter von ein bis acht Jahren erleben selten oder nie das Vergnügen, vorgelesen zu bekommen.
Dies geht aus dem "Vorlesemonitor 2023" hervor, in dessen Rahmen etwa 830 Eltern interviewt wurden. Insbesondere Eltern mit geringer Bildung neigen dazu, ihren Kindern nicht oder kaum vorzulesen, so das Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen in Mainz. Die Untersuchung offenbart allerdings auch, dass Eltern, denen als Kind selbst vorgelesen wurde, diese Praxis häufiger an ihre eigenen Kinder weitergeben. Die diesjährige Studie zeigt, dass Kinder häufig selbst das Bedürfnis nach Vorlesestunden artikulieren, insbesondere in Familien, in denen das Vorlesen selten praktiziert wird und entsprechende Vorlese-Routinen fehlen. Dies stellt vor allem die Betreuer und Begleiter der Kinder außerhalb der Familie vor Herausforderungen. Sie haben jedoch die Möglichkeit, das Vorlesen für Kinder erlebbar zu machen und sie dazu zu ermutigen, es auch zu Hause einzufordern. Alle Personen, die direkten Kontakt zu Eltern haben, können dazu beitragen, das Vorlesen zu fördern und Unterstützung anzubieten. Die Bereitstellung von Büchern durch Geschenke oder Ausleihmöglichkeiten erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass in Familien vorgelesen wird. Darüber hinaus hat das Vorlesen auch einen "Erbe"-Effekt: Kinder, denen heute vorgelesen wird, werden diese Erfahrung in der Zukunft wahrscheinlich selbst an ihre Kinder weitergeben.
Das Institut bezeichnet die Gesamtsituation der Lesefähigkeiten bei Kindern als bedenklich. Demnach würde jedes vierte Kind die Grundschule ohne angemessene Lesefertigkeiten abschließen.