Der Blaue Eumel bringt Konzerte in jeden noch so versteckten Winkel. Auf einen LKW geladen kommen Klassik, Theater und Jazz zu den Leuten.
In den Städten gibt es eine bunte Vielfalt an Kulturangeboten: Von Musen über Theater bis hin zu Opern- und Konzerthäusern für jeden ist etwas dabei. Umso weiter man allerdings in den ländlichen Raum kommt, umso dünner wird die Angebotsdichte. An diesen Orten möchte das Projekt „Blauer Eumel“ aus Würzburg helfen.„Der Blaue Eumel ist ein Oldtimer-LKW und ist als Kunstprojekt unterwegs, um Klassik, Jazz und Theater direkt zu den Menschen zu bringen“, erzählt Boris Wagner, der Head of Schauspiel des Blauen Eumels im Gespräch mit Klassik Radio.
Auf dem kleinen blauen Fahrzeug findet sich alles, was man für Live-Konzerte braucht, von den Instrumenten bis hin zur Tontechnik. „Unser Fahrzeug ist ein Pritschenwagen mit Plane. Hinter der Plane verbirgt sich ein Konzertflügel. Vor die Ladefläche stellen wir noch vier Bühnenelemente und schon kann es losgehen“, berichtet die Organisatorin der Klassikabteilung, Hiltrud Kuhlmann. Sobald der Eumel dann am gewünschten Konzertort angekommen ist, braucht es nur noch einen passenden Stellplatz und ein kulturbegeistertes Publikum. Beim Programm des blauen Eumels ist für jeden etwas dabei, erzählt uns Kuhlmann: „Wir haben eine bunte Mischung von Klassik, Jazz und Theater im Gepäck."
Die Idee zum blauen Eumel hatte die leider bereits verstorbene Pianistin Katja Bouscarrut, wie Boris Wagner erzählt: „Sie wollte mit ihrem Flügel mobil sein und die Musik direkt zu den Menschen bringen.“ Der gemeinnützige Verein finanziert sich ausschließlich von Spenden und Förderungen. Um Musik und Kultur in die verschiedensten Ecken zu bringen, lässt der blaue Eumel häufig eine weite Strecke hinter sich zurück: „Wir sind schon ganz schön rumgekommen: In den Norden bis kurz vor Hannover, dann waren wir in Polen, in der Schweiz und in Frankreich kurz vor dem Atlantik. Das war das weitentfernteste Konzert mit circa 1300 Kilometer Entfernung.“
Der Name stammt auch von der Initiatorin. 'Der Eumel' bezeichnet etwas Großes, bisschen Behäbiges. Das kann ein Auto sein, ein LKW oder auch ein Mensch. Die blaue Farbe hat der Eumel aus seinem früheren Leben als Einsatzfahrzeugs des Technischen Hilfswerks.
Boris Wagner
Seit Anfang Mai ist der blaue Eumel wieder auf Tour, erzählt uns Auftrittsorganisatorin Julia Wolpold: „Wir sind von Mai bis September unterwegs. In dieser Zeit haben wir meistens zwischen 10 und 20 Auftritte.“ Alle, die den blauen Eumel und sein vielfältiges, buntes Programm gerne auch in ihrer Region zu Besuch hätten, können diesen ganz einfach auf der Webseite buchen: „Vor Ort brauchen wir gar nicht viel, wir bringen unsere Bühne, unsere Technik und natürlich die Künstler*innen selbst mit.“