Der Bahnhof Bern hat ein innovatives Experiment gestartet: Seit einigen Wochen erklingen an den Hauptzugängen klassische Musikstücke, die eine beruhigende Atmosphäre schaffen sollen und damit die Verweildauer der Besucher reduzieren.
Der Berner Bahnhof ist einer der meistfrequentierten Verkehrsknotenpunkte der Schweiz. Täglich nutzen rund 200.000 Menschen diese Drehscheibe, was nicht selten zu Staus und überfüllten Eingangsbereichen führt. Besonders in den Stoßzeiten sind die Engpässe ein wiederkehrendes Problem. Die Verantwortlichen suchten nach kreativen Lösungen, um dieses Problem anzugehen, ohne bauliche Maßnahmen ergreifen zu müssen, die mit hohen Kosten und erheblichen Einschränkungen im Betrieb verbunden wären.
Musik hat nachweislich Einfluss auf das Verhalten von Menschen. Studien belegen, dass bestimmte Musikrichtungen beruhigend wirken und sogar das Kaufverhalten in Geschäften beeinflussen können. Klassische Musik, bekannt für ihre harmonischen und strukturierten Klänge, wird oft mit Ruhe und Ordnung assoziiert. Diese Eigenschaften machten sie zur idealen Wahl für das Experiment im Berner Bahnhof.
An den Hauptzugängen des Bahnhofs werden nun tagsüber verschiedene Stücke klassischer Musik gespielt. Die Auswahl reicht von den beruhigenden Klängen von Johann Sebastian Bach bis hin zu den sanften Melodien von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Musik wird in einer angenehmen Lautstärke über Lautsprecher übertragen, sodass sie dezent im Hintergrund wahrgenommen wird.
Ziel ist es, durch die beruhigende Wirkung der Musik die Passanten unbewusst zu einem schnelleren Durchschreiten der Eingangsbereiche zu animieren. Damit sollen die Engpässe aufgelöst und der Verkehrsfluss verbessert werden.
Die ersten Reaktionen auf das Experiment sind vielversprechend. Laut den Verantwortlichen des Bahnhofs hat sich der Verkehrsfluss an den Eingängen merklich verbessert. Viele Reisende empfinden die musikalische Untermalung als angenehme Bereicherung und berichten von einem entspannteren Durchgang durch die sonst hektischen Bereiche.
Das Experiment im Bahnhof Bern zeigt, wie kreative Ansätze und die Nutzung von Erkenntnissen aus der Verhaltensforschung praktische Probleme im Alltag lösen können. Insgesamt scheint die Einführung von klassischer Musik im Bahnhof Bern ein vielversprechender Schritt zu sein, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern und die Eingangsbereiche zu entlasten. Dieses Beispiel könnte auch andere Verkehrsknotenpunkte inspirieren, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen und somit den öffentlichen Raum angenehmer und funktionaler zu gestalten.