Konzerte der besonderen Art: Holo Harmonies

Musik und HologrammeKonzerte der besonderen Art: Holo Harmonies

Klassik meets Science-Fiction: Das Stuttgarter Kammerorchester und Tschechischen Staatsballett haben sich für ein ganz besonderes Projekt zusammengetan. Zwei Veranstaltungen an verschiedenen Orten simultan auf einer Bühne. 

Konzerte der besonderen Art: Holo HarmoniesFoto: Wolfgang-Schmidt

Vorhang auf für die Zukunft: Das Stuttgarter Kammerorchester (SKO) unter der Leitung von Markus Korselt ist bekannt für seine wegweisenden Projekte, die sowohl die künstlerischen als auch digitalen Grenzen neu definieren. Nun präsentiert es ein innovatives Projekt, das wie aus einem Science-Fiction-Film anmutet. Ein Konzert und ein Ballett werden simultan an zwei Standorten durchgeführt, die fast 600 km auseinander liegen. Mit Hilfe modernster Technologie und 4K-Auflösung werden die Darsteller der "anderen Seite" als lebensgroße Projektionen auf die Bühne neben den tatsächlich anwesenden Künstlerinnen und Künstler projiziert. „Es ist ein völlig neues Konzept und eine Weltpremiere. Das SKO wird ‘Der Tod und das Mädchen’ von Schubert spielen und das Tschechische Staatsballett wird gleichzeitig zu dieser Musik tanzen“, erklärt uns Markus Korselt im Gespräch mit Klassik Radio. 

Drei Uraufführungen auf einen Schlag

HOLO HARMONIES, wie das Projekt heißt, feiert Premiere in dreifacher Hinsicht. Die erste Uraufführung ist eine neue Choreografie des renommierten italienischen Choreografen Mauro Bigonzetti für das Tschechische Staatsballett. Die zweite Uraufführung beinhaltet einen modernen elektronischen Soundtrack, bestehend aus einem neu komponierten Prolog und drei Interludien von Sven Helbig, die das Stück ergänzen, unter der Leitung des Chefdirigenten Thomas Zehetmair vom Stuttgarter Kammerorchester. Die dritte Uraufführung sind die Animationen von Moritz Mayerhofer, die zusammen mit den Hologrammen eine filmische Dimension hinzufügen und unter der XR-Regie von Jana Günther eine visuelle Meta-Ebene für die Musik schaffen. Das Projekt bringt neben eindrucksvollen Bildern auch weitere Vorteile mit sich, wie Korselt erklärt: „Wir hoffen, dass der Ansatz beispielhaft für andere Produktionen sein kann. Die Forteile liegen auf der Hand. Zum Beispiel muss das Tschechische Staatsballett für die Proben nicht zu uns reisen. Es ist also auch ein Vorteil für die Umwelt.“

Zukunft der Klassik

Das interdisziplinäre Team hat mit HOLO HARMONIES eine neue, absolut zeitgemäße Perspektive auf Franz Schuberts Meisterwerk geschaffen. Nicht nur in Musik und Tanz, sondern auch in körperlosen, bewegten Bildern wird die Begegnung zwischen Mensch und Transzendenz auf geisterhafte und ätherische Weise inszeniert. Für Markus Korselt liegt in dem Projekt vielleicht auch eine neue Zukunft für die Klassik: „Die Reaktionen laufen immer nach dem gleichen Schema ab: Erstmal kommt ein ‘Hä?’ und dann ein ‘Wow’. Wir hatten eine Produktionszeit von etwa vier Jahren und trotzdem denken wir, dass sich der Aufwand gelohnt hat. Wir suchen nach neuen Ausrucksformen und Ausdrucksräume für die klassische Musik.“

 

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