Früher war es besonders wichtig, was man getragen hat. Denn daran hat man gesehen, wo jemand her kam und natürlich wie reich jemand war, ganz nach dem Motto „Kleider machen Leute“.
Mode war für die Familie Mozart sehr wichtig, sagt Dr. Karl Borromäus Murr, der Direktor des Textil- und Industriemuseums in Augsburg. Dort wird gerade anlässlich des 300. Geburtstags Leopold Mozarts eine Sonderausstellung zur Modewelt des 18. Jahrhunderts gezeigt. Anfangs haben die Mozarts noch schwarze Kleidung getragen, da diese dem Bürgertum zugeordnet war. Doch mit der Zeit und ihrem Erfolg wurde die Kleidung immer farbenprächtiger.
Eines der teuersten Kleidungsstücke hat der Vater Leopold Mozart getragen. In Frankreich hatte er sich gebraucht einen ganz besonderen Morgenrock gekauft. Er kostete den 1 ½ fachen Satz seines Jahresgehalts, also ziemlich viel Geld, vor allem für die damalige Zeit. Es ist aber ein gutes Beispiel, wie wichtig Kleidung war, die den Stand einer Person in der Gesellschaft wieder gespiegelt hat. Der Mantel war ganz fein gewebt und hatte Goldfäden eingearbeitet, die im Licht geschimmert haben.
Im Sommer wurden die dicken Stoffe aus dem Winter gerne gegen Seide ausgetauscht. Die war schön leicht und gleichzeitig etwas Besonderes. Vor allem auf ihrer Reise nach Neapel in Italien, wo es sehr warm ist, war Seide ein ständiger Begleiter von Wolfgang Amadeus Mozart und seinem Vater Leopold.
Damals war nachhaltige Mode wohl noch kein Thema, alles rund um entsprechende Siegel und Kriterien für nachhaltige Mode haben wir für Sie zusammengestellt.
Über Schwimmkleidung ist leider nichts bekannt, ebenso wenig ob die Mozarts überhaupt schwimmen konnten. Da die hygienischen Zustände früher aber auch nicht besonders gut waren und man sich allgemein eher weniger gebadet hat, ist das nicht verwunderlich. Das Wasser war früher nämlich alles andere als sauber. Alles wurde darin entsorgt. Deswegen wurde das Wasser auch nicht getrunken und die Erwachsenen wie auch die Kinder tranken lieber Wein und Bier.
Die Mozarts liebten wie alle zu der damaligen Zeit den Fächer, sagt Dr. Karl Borromäus Murr. Er war nicht nur das Lieblingsaccessoire, sondern kühlte natürlich auch noch ab. Denn Perücken mussten zum Beispiel trotzdem getragen werden, das war bei Hofe Pflicht. Das besondere an den Fächern war, dass man die Blätter austauschen konnte und so je nach Outfit anpassen konnte. Die Fächerblätter waren zudem bemalt und erzählten eine Geschichte.
Verschieden Modestücke aus der Zeit der Mozarts
Wir kennen Mozart vor allem in einem Kleidungsstück, den roten Gehrock. „Dass das sein Lieblingsgehrock sein könnte, ist ein Trugschluss“, sagt Dr. Karl Borromäus Murr. Diesen haben wir wahrscheinlich den berühmten Schokoladenkugeln zu verdanken, von denen uns Mozart fast überall anlächelt. Tatsächlich trug er ganz unterschiedliche Farben und Schnitte, je nachdem was gerade in modern war. Darüber ausgetauscht haben sich die Mozarts übrigens sehr gerne durch ihren regen Briefwechsel, aber auch in ihren Tagebüchern. Die Ausstellung läuft noch bis Anfang 2020.
(30.07.2019 / R. Jünemann)