In Neuseeland wird gerade eine sensationelle Neuerung in der Oper eingeführt. Dank besonderer Untertitel können blinde Zuschauer nun störungsfrei Opernvorstellungen genießen.
Für blindes Publikum gibt es bisher schon die Möglichkeit, in einigen Opernhäusern zu besonderen Vorstellungen über Kopfhörer eine Autodeskription des Geschehens auf der Bühne zu hören. Allerdings trübt das oft den Musikgenuss. Nun hat die New Zealand Opera gemeinsam mit einem Unternehmen eine Technik entwickelt, die es auch blinden Zuschauern ermöglicht, die Oper ungestört zu genießen.
Der Schlüssel hierfür sind die Untertitel. Opernhäuser in aller Welt nutzen sie regelmäßig bei fremdsprachigen Opern. Dabei wird die Übersetzung der Texte auf Bildschirmen während der Vorstellung eingeblendet, damit das Publikum z.B. auch bei italienischen Opern, wie "Turandot" von Giacomo Pucchini die Handlung besser verstehen kann. In Neuseeland ist man nun einen Schritt weitergegangen. Hier werden Skript und Texte nicht nur in eine andere Sprache, sondern auch in Braille-Schrift übersetzt. Dafür haben die blinden Zuschauer eine Webanwendung auf ihren Smartphones. Darauf werden die Untertitel in Echtzeit übertragen. Das Smartphone wiederum sendet den Inhalt dann Zeile für Zeile an das persönliche Braille-Lese-Geräte der Person. So können blinde und sehbehinderte Personen die Handlung in Braille-Schrift mitlesen und währenddessen die Musik der Oper genießen.
Bei "Le Compte Ory" wurde die neue Technik das erste Mal getestet:
Das Gute an der neuen Technologie ist, dass die Untertitel zeitgleich auf verschiedenen Kanälen ausgespielt werden können. Während das sehende Publikum sie auf dem Bildschirm liest, kann eine sehbehinderte Person sie in Großschrift auf ihrem Lesegerät verfolgen, während eine blinde Person sie auf ihrem Braille-Gerät lesen - oder, wenn bevorzugt, auch als Audiodeskription hören kann. Nachdem die Premiere der Technik in Auckland bei der Vorstellung von Rossinis "Le Comte Ory" erfolgreich war, möchte die New Zealand Opera die Technik nun permanent als Option bei Vorstellungen einführen. Die Erfinder hoffen, dass die neue Technologie sich auch bald in anderen Ländern verbreiten wird.