Was hatte in diesem Jahr ein Klavier im EM-Teamhotel verloren? Für Fußballerin Michelle Agyemang war es kein Luxus, sondern Teil ihrer Spielvorbereitung: Sie spielt, um zur Ruhe zu kommen, um sich zu fokussieren – und offenbar auch, um besser zu performen. Die Wissenschaft gibt ihr recht: Musik kann sportliche Leistung deutlich verbessern – nicht nur bei den Profis.
Die englische Fußballnationalspielerin Michelle Agyemang hat bei der diesjährigen EM ein Klavier ins Hotelzimmer gestellt bekommen. Bis zu zwei Stunden am Tag, sagt sie, verbringt sie vor einem Fußballspiel am Klavier. Nicht zum Üben. Zum Abschalten. Zum Fokussieren. Für sie ist es zur Ruhe kommen und entspannen. Aber was, wenn es mehr ist als das?
Die Wissenschaft sagt: Musik kann Leistung beeinflussen, Konzentration steigern, Erschöpfung verschieben und Flow erzeugen. Und: Sie ist messbar. Wer vor oder beim Training Musik hört, hält länger durch und fühlt sich weniger erschöpft. Vor allem schnelle Musik (über 120 BPM) wirkt dabei besonders leistungsfördernd, weil sich der Körper automatisch an den Takt anpasst, wie eine amerikanische Metaanalyse zeigt. Das spart Energie und motiviert. Auch im Fitnessstudio ist der Effekt von Musik sichtbar: Mehr Wiederholungen, höherer Power-Output, längere Belastungsspanne. Selbst die gefühlte Anstrengung sinkt dabei: Denn Musik sorgt dafür, dass wir Anstrengung weniger stark wahrnehmen und einfach mehr aus uns rausholen.
Das gilt längst nicht nur für Spitzensportler. Auch Freizeitläufer, Fitnessfreunde oder Yoga-Fans profitieren von der richtigen Musik. Das Tempo, die Stimmung, die persönliche Verbindung zur Musik – all das beeinflusst, wie effektiv wir trainieren.
Der Effekt wird noch stärker, wenn man selbst Musik macht. Denn beim Spielen eines Instruments ist das Gehirn besonders aktiv. Der Körper schüttet dabei noch mehr Glückshormone aus. Das hebt die Stimmung, stärkt die Motivation und hilft, besser mit Stress umzugehen.
Was das mit Sport zu tun hat? Viel. Wer mental stabil ist, wer konzentriert bleibt, wer Stress schneller abbauen kann, bringt diese Stärke auch in den Sport. Neurologisch betrachtet ist Musizieren dabei fast wie ein kleines Ganzkörpertraining für das Gehirn: Es verbessert Reaktionszeiten, kognitive Flexibilität, räumlich-motorische Verarbeitung – Fähigkeiten, die auch beim Sport machen entscheidend sein können.
Man muss aber kein Musiker sein, um beim Sport zu profitieren. Ein musikalisches Warm-up kann bereits den Unterschied machen – schon mit einer guten Playlist im Ohr.
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