Die Moderne im Zoo – Kunst und Inspiration im Wandel der Zeit

Die Moderne im Zoo – Kunst und Inspiration im Wandel der Zeit

Vom 29. Juni bis 9. November 2025 lädt das Franz Marc Museum zur Ausstellung „Die Moderne im Zoo“ ein und eröffnet damit einen einzigartigen Blick auf die Rolle zoologischer Gärten als Inspirationsquelle für die Kunst der Moderne.

Die Moderne im Zoo – Kunst und Inspiration im Wandel der ZeitFoto: bpk / Bayerische Staatsgemäldesammlungen

Über 170 Werke – darunter Gemälde, Plastiken, Grafiken, Skizzen und Fotografien von Künstlerinnen und Künstlern wie Franz Marc, August Gaul, Oskar Kokoschka, Paul Meyerheim, Renée Sintenis, Paul Klee und August Macke – zeigen, wie Zoos zu zentralen Orten künstlerischen Schaffens wurden. Ergänzt wird die Ausstellung durch zeithistorische Materialien wie Plakate und Bücher, die die gesellschaftliche und kulturelle Bedeutung der Zoologischen Gärten um 1900 eindrucksvoll dokumentieren.

Im frühen 20. Jahrhundert waren Zoos weit mehr als bloße Attraktionen: Sie waren Treffpunkte des städtischen Lebens, an denen die Grenzen zwischen Natur und Kultur, Wildnis und Zivilisation verschwammen. Gerade diese besondere Atmosphäre zog die Künstlerinnen und Künstler der Moderne an. Sie fanden in den Tieren Motive für eine neue, experimentelle Bildsprache, die sich von akademischen Traditionen löste und das Wesentliche in den Vordergrund rückte. Die Ausstellung macht sichtbar, wie Tiere als Ausdruck einer Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und Authentizität inszeniert wurden – und wie Themen wie Kolonialismus und Tierethik, eng mit der Geschichte der Zoos verbunden, in die Kunst einflossen.

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Foto: Fine Art Images - ARTOTHEK

August Macke, Mädchen mit blauen Vögeln, 1914, Öl auf Leinwand, Kunstmuseum Bonn, Dauerleihgabe aus Privatsammlung seit 2022, Courtesy Lempertz

Kunst als Perspektivwechsel – Die Beziehung zwischen Mensch und Tier neu denken

Die Werke der Ausstellung „Die Moderne im Zoo“ laden zu einem Perspektivwechsel ein: Sie zeigen das Tier nicht nur als Objekt, sondern als fühlendes Wesen und eröffnen so neue Sichtweisen auf das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. In einer Zeit globaler ökologischer Krisen bietet die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Zoo eine historische Reflexion über den Umgang des Menschen mit der Natur. Die Ausstellung ist in sieben thematische Kapitel gegliedert, die den Zoo als städtische Attraktion, die Faszination für Aquarien und das Leben unter Wasser, die Darstellung „exotischer“ Tiere sowie die Verbindung zwischen Kunst und Naturschutz beleuchten.

Zu den Höhepunkten zählen Werke wie Franz Marcs „Gazellen“ und „Affenfries“, Oskar Kokoschkas „Tigerlöwe“ oder August Mackes „Kleiner Zoologischer Garten in Braun und Gelb“, die das Tier als zentrales Motiv der künstlerischen Moderne inszenieren. Die Ausstellung wirft dabei auch Fragen auf, die bis heute aktuell sind: Wie beeinflusst der Mensch die Natur? Welche Verantwortung trägt er gegenüber der Tierwelt? Bedeutende Leihgaben aus renommierten Museen und Sammlungen – darunter das Belvedere Wien, das Folkwang Museum Essen, das Kunstmuseum Bern und das Städel Museum Frankfurt – machen die Ausstellung zu einem außergewöhnlichen Kunsterlebnis. Kuratiert wird sie von K. Lee Chichester und Jessica Keilholz-Busch.

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Foto: collecto.art

Franz Marc, Gazellen, 1913 – 1914, Tempera auf Karton, Franz Marc Museum, Kochel a. See, Dauerleihgabe aus Privatbesitz