Faszination Rom - Maarten van Heemskerck zeichnet die Stadt

Faszination Rom - Maarten van Heemskerck zeichnet die Stadt

26.04.2024 bis 04.08.2024 im Kulturforum in Berlin

Faszination Rom - Maarten van Heemskerck zeichnet die StadtFoto: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Volker-H. Schneider

Das Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin besitzt mit zwei weltberühmten Alben des holländischen Zeichners Maarten van Heemskerck (1498–1574) einen ganz besonderen Schatz: Sie enthalten rund 150 Zeichnungen aus mehreren Skizzenbüchern, die der Künstler während seines Aufenthaltes in Rom zwischen 1532 und 1537 angefertigt hat und die auf ganz unmittelbare Weise vom tiefgreifenden urbanen Wandel der Ewigen Stadt in dieser Zeit erzählen. Anlässlich von Heemskercks 450. Todestag zeigt das Berliner Kupferstichkabinett von April bis August 2024 eine Ausstellung zu den beiden römischen Alben. Ergänzt werden die Zeichnungen durch Gemälde und Stichserien, die in Rom und nach Heemskercks Rückkehr in seine Heimat in Haarlem entstanden sind und durch ihre Motive, die auf die römischen Studien zurückgehen, den lang anhaltenden Einfluss seiner Reise belegen.

Die Zeichnungen des Berliner Kupferstichkabinetts gehören zu den bedeutendsten bildlichen Quellen der Ewigen Stadt. Sie werden zwar häufig abgebildet, wurden bisher jedoch nur selten gezeigt. Nun stehen sie erstmals im Mittelpunkt einer Ausstellung. Beide Alben enthalten rund 150 der insgesamt nur etwa 200 überlieferten Zeichnungen, die Maarten van Heemskerck während seines fünfjährigen Romaufenthaltes anfertigte. Aufgrund ihrer festen Einbindung in Alben konnte das spektakuläre Konvolut an Zeichnungen bisher nie in dieser Gesamtheit gezeigt werden.

Maarten van Heemskerck, Momus tadelt die Werke der Götter, Detail, 1561, Öl auf Eichenholz
Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Gemäldegalerie / Jörg P. Anders
Maarten van Heemskerck, Momus tadelt die Werke der Götter, Detail, 1561, Öl auf Eichenholz

Maarten van Heemskercks Zeichnungen zählen zu den ältesten und wertvollsten visuellen Quellen der Ewigen Stadt. Seine Perspektive formte das Bildgedächtnis über Jahrhunderte, indem er auf seinen Wanderungen durch die Stadt Motive einfing, die heute jedem Kind bekannt sind. Er schuf regelrechte Muster für die Wahrnehmung der antiken Stätten, die sich über Kupferstiche verbreiteten – ein Phänomen, das im schnelllebigen digitalen Zeitalter durchaus seine Analogien findet.

Maarten van Heemskerck, Kompositkapitell und Kolosseum, Detail, um 1532–1536, Feder in Braun, Vorzeichnung in Bleigriffel
Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Volker-H. Schneider
Maarten van Heemskerck, Kompositkapitell und Kolosseum, Detail, um 1532–1536, Feder in Braun, Vorzeichnung in Bleigriffel

Aufgrund der unter Papst Paul III. eingeleiteten Baumaßnahmen erfuhr die Stadt nach dem Weggang van Heemskercks eine tiefgreifende Veränderung, sodass seine Zeichnungen erste und zugleich letzte Zeugnisse einer längst verschwundenen Epoche darstellen. Bislang wurden sie vor allem aufgrund ihres dokumentarischen Wertes geschätzt. Ein besonderes Anliegen der Ausstellung ist es, die Zeichnungen nun auch in ihrer hohen ästhetischen Qualität zu würdigen. Gerade ihre Präsentation am Kulturforum erscheint sinnfällig, ist es doch ein in ständigem Wandel begriffener Ort im Zentrum Berlins, der nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg gänzlich neu erschaffen wurde. Neben wertvollen Leihgaben aus Paris, New York, Amsterdam, Wien, Rom, Mailand und Prag ist es die institutionenübergreifende Kooperation innerhalb der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, die es ermöglicht, Zeichnungen, Gemälde, Stiche, Bücher und Skulpturen höchster künstlerischer Qualität aus den eigenen Beständen zusammenzuführen.