Vom Elektriker zum Weltklasse-Dirigenten: Erst wollte er in die Fußstapfen seines Vaters treten, dann entschied er sich doch für die Musik.
Kurt Masur war einer der bedeutendsten Dirigenten seiner Zeit, auch wenn seine beruflichen Anfänge anders aussahen.
Er wurde am 18. Juli 1927 in Brieg, Niederschlesien geboren. Nach der Schule wollte er zunächst in die Fußstapfen seines Vaters treten und machte eine Ausbildung zum Elektriker.
Musik war ihm jedoch stets ein treuer Begleiter. Als er bei seiner älteren Schwester den Klavierunterricht miterlebte, war auch bei dem jungen Kurt Masur das Interesse und die Liebe geweckt. Seine ersten Stunden erhielt er mit zehn Jahren.
Im Alter von 16 bekam er jedoch die Diagnose, dass sein kleiner Finger der rechten Hand nicht mehr streckbar sei, damit war seine Karriere als Pianist beendet.
Masur gab die Musik nicht auf und begeisterte sich für das Dirigieren. Nach seinem Kriegsdienst begann er deshalb im Jahr 1946 ein Studium an der Leipziger Hochschule für Musik, was er abbrach - eine Entscheidung, die lange an ihm nagte, weshalb er sich später auch immer wieder selbst als „Amateur“ bezeichnete.
Er begann ein weiteres Studium zum Solorepetitor und Kapellmeister am Landestheater Halle. Es folgten Positionen als Erster Kapellmeister an der Städtischen Bühne Erfurt und den Städtischen Theatern Leipzig.
Kurt Masur wurde zu einem der gefeiertsten Dirigenten weltweit. Er war Gewandhauskapellmeister in Leipzig, Chefdirigent des London Philharmonic Orchestra und Musikdirektor der New Yorker Philharmoniker. Besonders beliebt war der Künstler für sein romantisches und spätromantisches deutsches Repertoire.
Im Laufe seines Lebens wurde er mit vielen Auszeichnungen geehrt, unter anderem mit dem Leipziger Kunstpreis und dreimal mit dem Nationalpreis der DDR.
Neben seinem musikalischen Schaffen engagierte er sich gesellschaftlich und politisch, ganz besonders während der friedlichen Revolution in Leipzig. Dort gehörte er, neben sechs weiteren Prominenten, zu den Verfassern des Aufrufs Keine Gewalt!. Für dieses Engagement erhielt Masur 2014 die "Goldene Henne" in der Kategorie "Politik".
Für seinen gesellschaftlichen Einsatz steht auch das „Internationale Kurt Masur Institut“, das sich bis heute für die weltweite kulturelle Bildung künftiger Generationen einsetzt.
2012 wurde bekannt, dass er an der Krankheit Parkinson litt, weshalb er sich mehr und mehr aus dem Lampenlicht zurückzog. Seinen letzten Auftritt bestritt er im Rollstuhl.
Am 19. Dezember 2015 verstarb der Musiker im amerikanischen Greenwich.