Maria João Pires

PianistinMaria João Pires

Maria João Pires ist weit mehr als nur eine Virtuosin am Klavier. Ihre Interpretationen, ihre Bescheidenheit und ihre tiefe Spiritualität machen sie zu einer Ausnahmeerscheinung in der Welt der klassischen Musik. Doch wer ist der Mensch hinter dem Phänomen? Eine faszinierende Reise in die Welt einer Pianistin, deren Musik die Seele berührt.

Maria João PiresFoto: © Harald Hoffmann/ Deutsche Grammophon

Kindheit und die ersten Schritte in die Musik

Maria João Pires wurde am 23. Juli 1944 in Lissabon, Portugal, geboren. Schon früh zeigte sich ihre außergewöhnliche musikalische Begabung. Mit gerade einmal drei Jahren spielte sie ihre ersten Melodien auf einem alten Klavier in ihrem Elternhaus. Ihre Familie erkannte ihr Talent und unterstützte sie - obwohl die Nachkriegsjahre in Portugal von Armut geprägt waren – nach Kräften.

Mit sieben Jahren gab Pires ihr erstes Konzert und spielte Werke von Mozart – ein Komponist, der ihre Karriere über eine zentrale Rolle in ihrem Repertoire einnehmen sollte. Ihr außergewöhnliches Gehör und ihre musikalische Sensibilität fielen schnell auf, und mit neun Jahren begann sie ein Studium am Nationalkonservatorium von Lissabon. Dort studierte sie bei Professor Campos Coelho, der ihr technisches Können ebenso prägte wie ihre emotionale Tiefe.

Aufstieg zur internationalen Künstlerin

Nach ihrer Ausbildung in Lissabon setzte Maria João Pires ihr Studium in Deutschland fort, unter anderem bei dem gebürtigen Schweizer Karl Engel. Dort lernte sie auch die europäische Musiktradition kennen und lieben. In den 1970er Jahren begann ihre internationale Karriere, die mit einem Paukenschlag startete: Pires gewann 1970 den prestigeträchtigen Beethoven-Wettbewerb in Brüssel. Dieser Erfolg öffnete ihr die Türen zu den großen Konzerthallen der Welt.

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Trotz ihres Ruhms blieb Pires bescheiden. Sie betonte immer wieder, dass sie sich mehr als Dienerin der Musik denn als Star sehe. Diese Haltung spiegelte sich auch in ihrer Spielweise wider: Statt mit Virtuosität zu beeindrucken, suchte sie in jeder Note nach tieferem Ausdruck. Besonders ihre Interpretationen von Chopin und Mozart gelten als Meilensteine der Klavierkunst.

Leben zwischen Musik und Spiritualität

Maria João Pires’ Leben war stets eng mit ihrer tiefen Spiritualität verbunden. In den 1980er Jahren zog sie sich zeitweise aus der Öffentlichkeit zurück, um sich in Belgien auf ihrem Landsitz der Meditation und der Natur zu widmen. Dort gründete sie auch ein Bildungsprojekt, das Kinder durch Musik und Kunst fördern sollte.

Pires glaubt fest daran, dass Musik eine transformative Kraft besitzt. Diese Überzeugung spiegelt sich in ihrem Engagement für junge Musiker wider: Sie hat zahlreiche Meisterklassen gegeben und viele Talente gefördert. Gleichzeitig war sie nie eine Künstlerin, die das Rampenlicht suchte – im Gegenteil: Pires zog die Abgeschiedenheit und die Intimität kleiner Konzerte vor.

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Legendäre Momente auf der Bühne

Einer der wohl berührendsten Momente ihrer Karriere ereignete sich 1999, als sie bei einer Probe für ein Konzert in Amsterdam erkannte, dass das Orchester ein anderes Mozart-Klavierkonzert spielte, als sie vorbereitet hatte. Ohne zu zögern passte sie sich an und spielte das richtige Konzert aus dem Gedächtnis fehlerfrei und emotional berührend bis zum Schluss.

Auch ihre Aufnahme der Mozart-Klavierkonzerte Nr. 20 und 21 wird als eine der besten Interpretationen dieser Werke angesehen. Kritiker loben die subtile Eleganz und die meditative Ruhe, die Pires’ Spiel auszeichnet.

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Liebe zur Natur und Familie

Privat ist Maria João Pires eine Naturliebhaberin, die viel Zeit mit Gartenarbeit verbringt. Sie ist Mutter mehrerer Kinder und große Verfechterin eines nachhaltigen Lebensstils. Trotz ihrer Zurückgezogenheit genießt sie die Verbindung zu anderen Menschen durch Musik und betont, dass ihr Publikum immer ein wichtiger Teil ihres künstlerischen Prozesses sei.

Weniger bekannt ist ihre Liebe zur Literatur: Sie liest leidenschaftlich gerne und hat einmal erwähnt, dass vor allem die Werke von Fernando Pessoa sie besonders inspirierten.

Maria João Pires’ Leben und Werk sind ein lebendes Zeugnis davon, dass Musik die tiefsten Ebenen unserer Seele berühren kann. Sie hat die Welt nicht nur mit ihrem außergewöhnlichen Talent bereichert, sondern auch mit ihrer Botschaft, dass Kunst und Spiritualität untrennbar miteinander verbunden sind.


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