Sarah Brightman

SopranistinSarah Brightman

Von einer Tanzschülerin in der englischen Provinz zur gefeierten Stimme auf den größten Bühnen der Welt: Sarah Brightmans Karriere bewegt sich zwischen Musical, Klassik und Pop – und erzählt von einer Künstlerin, die sich immer wieder neu erfindet. Zu ihrem 65. Geburtstag blicken wir zurück auf eine unvergleichliche Karriere.

Sarah BrightmanFoto: Jiazi - Live Earth China @ Shanghai Oriental Pearl TV Tower/CC BY-SA 2.0

Die Anfänge in Berkhamsted

Sarah Brightman wächst als ältestes von sechs Kindern in Berkhamsted auf, einer beschaulichen Kleinstadt nördlich von London. Ihre Eltern fördern schon früh ihre künstlerischen Interessen: Mit drei Jahren beginnt sie Ballettunterricht, lernt später Klavier und sammelt erste Bühnenerfahrung in Schultheatern. Schnell wird klar, dass sie sich auf der Bühne zuhause fühlt. Noch als Jugendliche wird sie Mitglied der Tanzgruppe Hot Gossip, deren freche, moderne Choreografien im britischen Fernsehen große Aufmerksamkeit erregen. 1978 landet sie mit dem Song „I Lost My Heart to a Starship Trooper“ einen unerwarteten Charterfolg. Dieser frühe Ruhm in der Pop- und Disco-Szene öffnet ihr Türen, doch bald merkt sie, dass ihr Herz eher für Musik schlägt, die Geschichten erzählt und Emotionen vertieft – nicht nur für den schnellen Hit.

Aufgrund Ihrer Consent Einstellungen können Sie dieses YouTube Video nicht sehen.
Einstellungen Ändern

Der Durchbruch im Musical

Anfang der 1980er Jahre führt sie ihr Weg zu einem Casting, das ihr Leben verändern wird. Andrew Lloyd Webber, damals schon einer der bekanntesten Musicalkomponisten, der auch zeitweise ihr Ehemann werden sollte, sucht eine Hauptdarstellerin für sein neues Werk „Das Phantom der Oper“. Brightman erhält die Rolle der Christine Daaé und steht damit zunächst in London und später am Broadway im Mittelpunkt einer der größten Musicalproduktionen der Zeit. Die Kritiken sind begeistert: Ihre klare, ausdrucksstarke Sopranstimme und ihre Bühnenpräsenz verleihen der Figur eine besondere Tiefe. Rückblickend beschreibt sie diese Phase so: „In der Arbeit mit diesem Komponisten habe ich verstanden, was möglich ist. Wir alle sind zu weit Größerem fähig, als wir denken.“ (deseret.com) Für Brightman ist diese Zeit nicht nur der Durchbruch - sie öffnet ihr auch die Augen für die Möglichkeiten Musik und Theater zu einem Gesamtereignis verschmelzen zu lassen.

Sarah Brightman und Andrew Lloyd Webber
Foto: Emi Angels/Gemeinfrei
Sarah Brightman und Andrew Lloyd Webber

„Time to Say Goodbye“

1996 findet sich Sarah Brightman in einem Londoner Tonstudio neben einem damals noch wenig bekannten italienischen Tenor wieder: Andrea Bocelli. Gemeinsam nehmen sie „Time to Say Goodbye“ auf. Ursprünglich nur als einmalige Aufnahme gedacht, entfaltet der Song eine ganz eigene Dynamik. Er wird in Deutschland zum Megahit, verkauft sich millionenfach und steigt auch international in die Charts ein. Heute gehört er zu den meistgespielten Duetten weltweit. Für Brightman markiert dieser Titel einen neuen Abschnitt in ihrer Karriere: Sie erreicht nun auch ein Publikum, das nicht aus Musical- oder Klassikliebhabern besteht, sondern aus Menschen, die einfach von der Emotionalität ihrer Stimme berührt werden. „Time to Say Goodbye“ wird zu einem musikalischen Meilenstein, der sie bis heute begleitet.

Aufgrund Ihrer Consent Einstellungen können Sie dieses YouTube Video nicht sehen.
Einstellungen Ändern

Musik über Grenzen hinweg

Nach diesem Erfolg baut Brightman ihr künstlerisches Profil konsequent aus. Sie entwickelt einen Stil, der klassische Gesangstechnik mit Elementen aus Pop und Musical verbindet – der Begriff „Crossover“ wird zu ihrem Markenzeichen. Ihre Tourneen sind oft aufwendig inszenierte Shows mit großem Orchester, Chören, eindrucksvoller Lichttechnik und wechselnden Kostümen. Gleichzeitig sucht sie immer wieder die ganz großen Bühnen der Welt: 1992 singt sie - gemeinsam mit José Carreras - bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Barcelona „Amigos Para Siempre“ vor Milliarden Zuschauern, 2008 in Peking das Lied „You and Me“. Ihre Auftritte sind oft auch Brücken zwischen Kulturen und Sprachen, denn sie singt auf Englisch, Spanisch, Italienisch, Französisch, sogar auf Japanisch und Mandarin.



Heute und in Zukunft

Auch mehr als vier Jahrzehnte nach ihrem Debüt ist Sarah Brightman eine unermüdliche Bühnenkünstlerin. 2024 übernimmt sie in Australien die Rolle der Norma Desmond in Andrew Lloyd Webbers Sunset Boulevard. Die Figur, eine alternde Stummfilmdiva, ist komplex und fordernd – gesanglich wie schauspielerisch. Eine Verletzung zwingt sie zu einer kurzen Pause, doch sie kehrt zurück und spielt die Serie zu Ende. 2025 wird die Produktion in Singapur Premiere feiern, während Brightman parallel ihre Weihnachtstour „A Christmas Symphony“ fortsetzt. Diese Konzertreihe hat sich zu einem festen Ritual für viele Fans entwickelt, die Jahr für Jahr kommen, um ihre Stimme in einem festlichen Rahmen zu erleben. Neben den großen Projekten arbeitet sie weiter an Aufnahmen, plant neue musikalische Kooperationen und sucht nach frischen Ausdrucksformen - ihre kreative Energie ist ungebrochen wie eh und je.

Sarah Brightman in Buenos Aires
Foto: Mark1998123/CC BY-SA 4.0
Sarah Brightman bei ihrem Dreamchaser World Tour-Konzert in Buenos Aires, Argentinien

Eine Stimme, die bleibt

Sarah Brightman hat sich im Laufe ihrer Karriere immer wieder neu erfunden – von der Tänzerin zum Disco-Pop, über die Musicaldarstellerin bis zur internationalen Crossover-Künstlerin. Sie ist eine der wenigen Sängerinnen, die es schaffen, Klassik, Populärmusik und Musical zu verbinden, ohne in einer Kategorie stecken zu bleiben. Ihre klare, wandlungsfähige Sopranstimme, ihre sorgfältige Vorbereitung und ihr Gespür für große Inszenierungen haben sie zu einer festen Größe in der Musikwelt gemacht. Wer sie heute live erlebt, spürt die Erfahrung von Jahrzehnten, aber auch die Freude einer Künstlerin, die ihre Leidenschaft nie verloren hat.

Holger Hermannsen / 12.08.2025

Genießen Sie unsere meistgehörten Musiksender

New Classics (New Classics)
Klassik Dreams
Klavier Meisterwerke Sender (Geige)
Best of Oper
Beruhigende Klassik (Gute Laune)