"Deutschland sucht den Superstar" war gestern. Heute heißt es "Der Tölzer Knabenchor sucht den Superstar."
Damit schlägt die Aktion gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen soll der Wettbewerb das Singen von Kindern fördern, zum anderen dient er der Nachwuchsgewinnung des Tölzer Knabenchors. Denn auch wenn der Chor im Herbst teils durch die Schulen touren durfte, so war und ist es aufgrund der aktuellen Situation sehr viel schwieriger als sonst, sängerischen Nachwuchs zu gewinnen.
Um dabei zu sein, muss ein Video gedreht werden, wie der Kandidat ein deutsches Weihnachtslied singt - solo, a cappella oder instrumental begleitet. Dabei reicht Smartphonequalität. Mitmachen können alle Jungs aus München und Umgebung, die in der ersten oder zweiten Klasse sind und gerne singen. Einsendeschluss ist der 31.12.21 und Anfang Januar wird dann ausgewählt.
Dabei sind die Preise so angelegt, dass die Jungen auch in Kontakt mit dem Tölzer Knabenchor kommen und ihr Gesangstalent und ihre Begeisterung fürs Singen gefördert wird, darunter eine kostenlose Mitgliedschaft beim Tölzer Knabenchor und der Eintritt in Mozarts "Die Zauberflöte", evtl. sogar mit Blick hinter die Kulissen. Alle Infos zum Wettbewerb gibt es auf der Website des Tölzer Knabenchors.
Ob überlegt wird, neben dem Knabenchor auch einen für Mädchen zu gründen - bei dieser Frage muss Barbara Schmidt-Gaden, Tochter des Gründers und Geschäftsführerin des Tölzer Knabenchors nicht lange nachdenken: "Die Überlegung ist schon seit längerem da, weil gerade ich persönlich habe ja 10 Jahre lang als einziges Mädchen mitgesungen. Als Tochter des Gründers durfte ich das, habe auch 40 Mal die Zauberflöte als dritte "Knäbin" gesungen. (...) Es ist wirklich ein Manko, dass es in Deutschland noch viel zu wenig Mädchenchöre gibt."
So wäre ein Mädchenchor denkbar, wenn es denn die finanziellen Mittel zulassen. Gerade kämpft der Tölzer Knabenchor aber schon "nur" mit dem einen Chor - denn 50% der Einnahmen stammen aus Konzerten und Auftritten. Die sind aber durch die Pandemie weitestgehend ausgefallen.
Auf gar keinen Fall gewünscht wäre ein gemischter Chor mit Jungen und Mädchen, erklärt Barbara Schmidt-Gaden und liefert die Begründung gleich mit: "die Mädchen sind viel früher in der Entwicklung. Der Junge hat bis zwölf, 13 Jahre Zeit zu singen, bis der Stimmbruch kommt. Mädchen kommen schon mit zehn Jahren sozusagen in den Stimmbruch, werden heiser und haben so viel schneller erwachsenere Stimmen als Jungs in diesem Alter."
Außerdem gäbe es sehr viel mehr musikalisch begabte Mädchen als Jungen, erklärt die Geschäftsführerin weiter. Alle Mädchen, die sie bei ihren Schultouren fragen, ob sie nicht auch aufgenommen werden könnten, bekommen deshalb Tipps von ihr, an welche Chöre sie sich alternativ wenden können.