Neues Album 'Neo Romance' von Alexandra Stréliski

Vom Retten der Romantik:Neues Album 'Neo Romance' von Alexandra Stréliski

Eine neue Liebe und neu entdeckte Familiengeschichte haben die Pionierin der modernen Klassik zu ihrem neuen Album inspiriert.

Neues Album 'Neo Romance' von Alexandra StréliskiFoto: Johanna Berghorn

Wie schafft man es, ein Träumer zu bleiben?

Sie gilt seit Veröffentlichung ihres Debüt-Albums”Pianoscope” als eine der wichtigsten Akteurinnen der modernen Klassik in Kanada: Alexandra Stréliski. Nun hat sie nachgelegt: heute kommt ihr neues Album heraus. Es trägt den Namen “Neo-Romance” - und der ist Programm hat uns die Musikerin erklärt:"Auf der einen Seite meint es die Neo-Romantik und was es heißt, in der heutigen Zeit, die oft sehr hart ist, ein Romantiker zu bleiben. Doch es meint auch sprichwörtlich Neo-Romantik in Form einer neuen Liebe: Denn es ist ein Album, das ich geschrieben habe, als ich mich neu verliebt habe. Das hat mich inspiriert: Wie schafft man es, nach Enttäuschungen und gebrochenen Herzen, wieder zu lieben, sein Herz zu öffnen? Wie schafft man es, ein Träumer zu bleiben?"

Ich liebe es, mit meiner Musik Bilder im Kopf zu erzeugen (...). Ein bisschen wie der Soundtrack zu einem Film, der erst im Kopf der Zuhörer geschrieben wird.
Alexandra Stréliski, Pianstin und Komponistin

Soundtrack zu Film, der im Kopf geschrieben wird

Die Antwort darauf, meint Alexandra Stréliski sei, wenn es auch klischeemäßig klinge, Hoffnung und Liebe. Und diese Botschaft kann man auch in ihrer Musik hören: Dabei ist ihr eines wichtig: "Ich habe schon immer die Vorstellung geliebt, mit meiner Musik Bilder im Kopf zu erzeugen, die Leute dazu anzuregen, sich eigene Geschichten dazu auszudenken. Ein bisschen wie der Soundtrack zu einem Film, der erst im Kopf der Zuhörer geschrieben wird. Mir gefällt es sehr Träume, ein bisschen innere Ruhe und Emotion zu erzeugen."

Ein Ausflug ins Land der Träume

Mit ihrem Album "Neo-Romance" möchte die Komponistin helfen, im Alltag einfach mal auf "Pause" zu drücken und sich trotz allen Widrigkeiten und schlechter Nachrichten, die uns tagtäglich begegnen, Zuversicht und Hoffnung zu bewahren: "Es ist ein bisschen wie Meditation und ins Land der Träume zu reisen.  Ich glaube, es ist gut, mehr davon in die Welt zu bringen. Denn wir alle brauchen es, egal wie unser Leben aussieht. Ob wir im Feierabend etwas Ruhe brauchen, in der Badewanne entspannen oder gerade eine schwere Zeit durchmachen – die Musik ist da sehr vielseitig einsetzbar."

Neue Liebe - neue Familienstories

Die Inspiration zu ihrem neuen Album "Neo-Romance" kam Alexandra Stréliski durch eine neue Liebe. Für die zog die Musikerin sogar von Montréal nach Rotterdam. Dort entdeckte sie dann die Spuren ihrer Vorfahren, hat sie uns erzählt: "Es war wirklich ein großer Zufall, denn ich lebe in Montreal. Mein Vater ist Franzose, so bin ich auch in Paris aufgewachsen. Doch ich war zuvor noch nie in den Niederlanden gewesen und hatte auch nicht daran gedacht, dort zu leben. Und als ich umgezogen bin, ist mir eingefallen, dass mein Bruder viel in Sachen Familiengeschichte recherchiert hat und es kam raus, dass viele unserer Vorfahren in den Niederlanden lebten – und auch Musiker waren. Das war auch etwas Besonderes für mich – bisher dachte ich, ich sei die einzige Musikerin in der Familie."

Ich liebe es Alben zu machen und dass die Menschen sie von Anfang bis Ende hören. Denn ich denke sorgfältig darüber nach, wie die musikalische Story beginnen und enden soll
Alexandra Stréliski, Pianstin und Komponistin

Eine musikalische Geschichte

Auch diese Familienrecherche hat Alexandra Stréliski zu "Neo Romance" inspiriert: "Ich habe Adressen und Häuser besucht, in denen sie gelebt haben. Ich habe jüdische Wurzeln, deshalb sind viele von ihnen leider umgekommen, andere überlebten und wanderten nach Frankreich aus. Ich bin sozusagen auf Spurensuche meiner Identität gegangen."  Hat Sie denn einen ganz besonderen Lieblingstitel auf ihrem Album? "Zugegeben – die Antwort ist vielleicht ein bisschen klischeemäßig: aber ich habe etwas Probleme, mich für einen Titel zu entscheiden. Denn ich liebe es Alben zu machen und dass die Menschen sie von Anfang bis Ende hören. Denn ich denke sorgfältig darüber nach, wie die musikalische Story beginnen und enden soll." Am Besten genießt man also das Album wie einen Buch oder einen Film von Anfang bis Ende in voller Länge.

Europatournee mit Sprudelwasser

Nun geht die Alexandrea Stréliski mit ihrem neuen Album auf Europatournee mit Stationen in Deutschland und Österreich. So fällt der Startschuss z.B. in Berlin, zudem besucht die Musikerin auch Wien, Hamburg, Nürnberg und Oberhausen. Sie ist schon voller Vorfreude: "Ich habe gehört, dass Wien sehr schön sein soll und ich freue mich sehr darauf. Ich war auch noch nie in Nürnberg oder Oberhausen und bin schon sehr gespannt, diese Städte zu entdecken. Ich liebe auch Hamburg und Berlin und freue mich, dorthin zurückzukehren." Besonders genieße sie in der Bundesrepublik zwei Dinge, meint sie mit einem Augenzwinkern: "Ich liebe die Frizz Kola in Deutschland und dass es hier so viele verschiede Mineralwasserarten gibt – es gibt sehr präzise Angaben wie viel Sprudel im Mineralwasser ist, das mag ich auch sehr", schließt sie mit einem Lachen.

Ich liebe die Frizz Kola in Deutschland und dass es hier so viele verschiede Mineralwasserarten gibt.
Alexandra Stréliski, Pianstin und Komponistin

Musik baut Brücken

Bei ihren Konzerten liebt es Alexandra Stréliski besonders, dass sie mit ihrer Musik ganz unterschiedliche Menschen erreicht: "Ich glaube wir brauchen diese Brücken, die uns Menschen verbinden. Gerade heutzutage, wo wir in den Sozialen Medien so kritisch zueinander sind,  so polarisieren, ist es schön, wenn wir Orte finden, wie bei Konzerten, in denen wir uns zusammenschließen und eins werden – zumindest temporär." Dabei freut es sie sehr, zu sehe, dass Musik sich auch bis in die entlegendsten Orte verbreitet. So kamen sogar zu einem Konzert im äußersten Norden Québecs zahlreiche Menschen. "Das zu erleben ist wirklich Magie", strahlt Alexandra Stréliski. Eine Komponistin und Pianistin, von der wir sicher noch viel hören werden.

30.03.2023

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